Prof. Dr. Key Pousttchi eröffnet Institut für Digitale Transformation in Sachsen-Anhalt
In Sachen Digitalisierung sind andere Länder Deutschland teilweise weit voraus. Spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt, an wie vielen Stellen es hapert: In der Wirtschaft, in der Bildung und der Verwaltung. Prof. Dr. Key Pousttchi hat das Thema Digitale Transformation über 20 Jahre an Universitäten erforscht. Nun hat er in Naumburg/Saale ein Institut für Digitale Transformation eröffnet. Sein Ziel: Deutschland bei der Digitalen Transformation nach vorne zu bringen.
„Die Digitalisierung ist überlebenswichtig für die deutsche Wirtschaft“, betonte Dr. Joachim Lang, bis Mai 2022 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, bei der Institutseröffnung in seinem Grußwort. Der Bedarf an einem solchem Institut sei „riesengroß“, denn Deutschland falle gegenüber anderen Ländern immer weiter zurück: Industrie 4.0 treffe oft auf Verwaltung 1.0, zudem hätten auch große Teile des Mittelstandes Nachholbedarf.
Das wi-mobile Institut für Digitale Transformation steht in der Tradition der Forschungsgruppe wi-mobile („wi“ für Wirtschaftsinformatik, „mobile“ für Mobile Business als das heute marktbeherrschende Prinzip). Dieser Thinktank wurde bereits 2001 von Prof. Pousttchi an der Universität Augsburg gegründet. Im Mittelpunkt der Arbeit des wi-mobile Instituts für Digitale Transformation steht eine ingenieurwissenschaftliche Herangehensweise, die sich aus der Wirtschaftsinformatik-Forschung von Prof. Pousttchi ableitet. Das Institut setzt die Arbeit seines Lehrstuhls fort und bearbeitet auf neutraler wissenschaftlicher Grundlage technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen zur Digitalisierung. Außerdem wird es kostenfreie Angebote zur digitalen Bildung für Schulen zur Verfügung stellen und auf Universitätsniveau Weiterbildungen für Journalisten, Politiker und Berufstätige anbieten, in denen es darum geht, die digitale Welt allumfassend verstehen und gestalten zu können.
„Digitale Transformation sollte nicht von Amateuren gestaltet werden, sondern von Profis. Denn sie ist kein Lifestyle-Thema, sondern eine Ingenieuraufgabe“, betont Pousttchi. Dann sei sie auch kein Hexenwerk: „Zu 95% ist sie harte Arbeit gut ausgebildeter Leute, die Kerngeschäft, Branche und Kunden wirklich kennen und sich ernsthaften Digital-Sachverstand dazu holen. Der Rest sind 5% Kreativität, manchmal sogar Genialität, mit gutem Marketing. Über diese 5% lesen wir im Moment sehr viel in den Medien. Weil es schöne Geschichten sind und weil einige Leute dadurch eine Menge Geld verdienen. Aber darüber sollten wir nicht die 95% vergessen.“ Dabei geht es vor allem um die vielfältigen wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Technik, Wirtschaft und der Gesellschaft. Dieses Dreieck müsse man im Ganzen betrachten, denn hier entscheide sich der Erfolg.
Seine Prognose: Wenn Deutschland nicht wieder Anschluss gewinne, könne die Gestaltung des Landes künftig von den Designentscheidungen der Apple, Google, Facebook und Amazon dieser Welt abhängen. Das gelte es zu verhindern. Dazu brauche Deutschland echte Prozessveränderungen: Das bedeute konkret den Aufbau tatsächlicher Digitalkompetenz in Politik, Schule und Verwaltung. Die verschiedenen Player müssten zusammengebracht werden. Eine durchdachte Infrastrukturplanung für die Internetversorgung sei nötig, um Deutschland wettbewerbsfähig zu halten sowie eine strategische Analyse der Wirkung der Internetkonzerne auf die Wirtschaft und Gesellschaft. „Wir müssen die digitalisierte Gesellschaft neu denken – und zwar mit unseren Werten“, so Pousttchi.
Prof. Pousttchi kündigt an, dass er bis Herbst 10 Thesen zur Digitalen Transformation Deutschlands entwickeln wird. „Wir müssen den deutschen Ingenieurgeist in die Digitalisierung tragen und endlich fundiertes Systemwissen aufbauen“, so sein Credo.
Doch nicht alles sei schlecht, so der Digitalexperte, es gäbe durchaus gute Ansätze. „Ich begrüße es zum Beispiel sehr, dass hier in Sachsen-Anhalt das politische Ziel gesteckt wurde, dass jeder Haushalt einen Glasfaseranschluss bekommen soll – hier geht man sehr viel weiter als der Bund – und dass die Politik die Partner dafür zusammenbringen will.“
wi-mobile Institut für Digitale Transformation GmbH
Salzstr. 1
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E-Mail: info@wi-mobile.de
Das wi-mobile Institut für Digitale Transformation steht in der Tradition der Forschungsgruppe wi-mobile („wi“ für Wirtschaftsinformatik, „mobile“ für Mobile Business als das heute marktbeherrschende Prinzip). Dieser Thinktank wurde bereits 2001 von Professor Key Pousttchi an der Universität Augsburg gegründet. Sein Ansatz: Wirtschaftsinformatiker im Geiste von Ingenieuren ausbilden, mit ihnen gemeinsam Digitalisierung erforschen und dieses Wissen auch der Wirtschaft zur Verfügung stellen.
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