Besenwirtschaft oder Straußwirtschaft? Was Weingenuss an der Nahe mit einem Strauß zu tun hat
Straußwirtschaft oder Besenwirtschaft – zwei Begriffe, die beide für einen Winzerausschank stehen, regional jedoch unterschiedlich Verwendung finden. Was im Badischen die Besenwirtschaft, ist an der Nahe die Straußwirtschaft. Doch was ist der Hintergrund? „Die Geschichte hinter der Bezeichnung Straußwirtschaft ist recht sympathisch: Um zum Ausdruck zu bringen, dass seine Winzerstube geöffnet hatte, brachte der Winzer einen Strauß, einen Besen oder auch einen Kranz gut sichtbar außen an seiner Tür an. Deshalb heißen die Gaststuben bei den Nahe-Winzern bis heute Straußwirtschaften“, berichtet Katja Hilt von der Naheland Touristik.
Besenwirtschaft ist eine regionale Bezeichnung für Winzerstuben im Süden Deutschlands
Bis heute finden unterschiedliche Begriffe in diesem Zusammenhang Anwendung. Während im Westen Deutschlands, wozu auch die Region an der Nahe zählt, bis heute die Straußwirtschaft die gängige Bezeichnung für den Winzerausschank ist, spricht man im Badischen vorwiegend von Besenwirtschaften. Die Erklärung dafür ist einfach: Im Badischen und im Württembergischen war es nicht der Strauß oder der Kranz, der die Öffnungszeiten der Gastwirtschaft zum Ausdruck brachte, sondern der Besenreisig das Symbol dafür, dass der Wirt Gäste empfängt. Verbreitet ist im Süden Deutschlands auch der Begriff der „Rädle“ oder „Rädle“-Wirtschaft, im Fränkischen gibt es die Häckenwirtschaft, angelehnt an eine alte Bezeichnung für den Beruf des Winzers als sogenannter „Häcker“.
In der Besenwirtschaft wie in der Straußwirtschaft steht regionaler Genuss im Vordergrund
Egal ob Besenwirtschaft oder Straußwirtschaft – hier stehen die einfachen Speisen und der Weingenuss im Vordergrund. Auch an der Nahe servieren die Winzer in ihren Straußwirtschaften vorwiegend regionale Gerichte zum passenden Wein. Da gibt es zum Beispiel die Nahe Tapas, die gefüllten Klöße, Himmel und Erd oder regionale Kartoffelgerichte wie Schales, eine Mischung aus Kartoffeln, Speck und Eiern, traditionell im Steinofen gebacken. „Zwar haben längst nicht alle unsere Winzer an den Türen ihrer Straußwirtschaften tatsächlich einen Strauß hängen, um zu zeigen, dass sie geöffnet haben. Wie in den Besenwirtschaften macht aber auch in den Straußwirtschaften und beim Winzerausschank die fröhliche Gastlichkeit und der Genuss regionaler Speisen das Besondere aus“, beschreibt Katja Hilt.
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