Wahrscheinlichkeit der Ruptur und OP Risiko abwägen – Aortenaneurysma zum richtigen Zeitpunkt operieren
Ein Aortenaneurysma verursacht oft keine Beschwerden, kann aber zum lebensbedrohlichen Risiko werden, wenn es reißt. Die Rupturwahrscheinlichkeit nimmt mit der Größe und Wachstumsgeschwindigkeit des Aneurysmas zu. Deshalb ist vor allem daran die Indikation zur Operation festzumachen.
Großes Aortenaneurysma – großes Rupturrisiko
Ist ein abdominelles Aortenaneurysma kleiner als fünf Zentimeter im Durchmesser, liegt das jährliche Rupturrisiko bei unter einem Prozent. Ist es größer als sechs Zentimeter, liegt das Risiko bereits bei zehn Prozent, bei über acht Zentimetern bei 25 Prozent. Auch eine Wachstumsgeschwindigkeit von mehr als einem Zentimeter pro Jahr erhöht das Risiko deutlich. Gefährlich werden kann es ebenfalls, wenn das Aneurysma Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Bauchschmerzen verursacht. Diese Gefahr lässt sich bannen, wenn man bei entsprechender Indikation das Aortenaneurysma vorbeugend operiert und die Aussackung in der Gefäßwand mit einem künstlichen Gefäßstück oder einer Stentprothese überbrückt. Allerdings birgt auch eine solche Operation Risiken: So kann es zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion durch die Abklemmzeit oder zur Schädigung benachbarter Bauchorgane bei der offenen Chirurgie kommen. Risiken entstehen zudem durch Kontrastmittelgabe oder Überstentung der Nierenarterien bei der endovaskulären OP.
Aortenaneurysma operieren oder abwarten?
Bei der offenen Operation wird unter Vollnarkose ein künstliches Gefäßstück (Gefäßprothese) an der Stelle der erweiterten Aorta eingenäht und dadurch das erweiterte Gefäßstück ausgeschaltet. Die Operation dauert etwa drei Stunden und macht ein kurzzeitiges Abklemmen der Hauptschlagader erforderlich. Insbesondere für Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Lunge oder Niere ist das OP-Risiko häufig so hoch, dass der Eingriff für sie nicht geeignet ist. Es gibt einen minimal-invasiven Eingriff, bei dem mittels Katheter über die Leistenarterie ein Stent in die Aorta eingebracht und entfaltet wird. Dadurch wird die Aorta von innen gestützt und stabilisiert. „Dieser endovaskuläre Eingriff kann eine Alternative sein für Patienten, bei denen das Risiko einer offenen Operation zu hoch ist. Manchmal übersteigt auch hier das Operationsrisiko das Risiko einer Aneurysmaruptur. Diese Einschätzung sollte individuell getroffen werden“, stellt der Chefarzt der Gefäßchirurgie am Diakonie Krankenhaus Jung-Stilling in Siegen Dr. med. Ahmed Koshty heraus.
Bei Dr. med. Ahmed H. Koshty, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, liegt der Schwerpunkt auf der Therapie aller Erkrankungen der Aorta. Die Klinik ist in einem Wachstumsprozess und arbeitet eng mit Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten zusammen.
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