„Desto weiter ich reise, desto näher komme ich an mich heran.“ Andrew McCarthy
Yoga verbreiten und Menschen einfache Wege zu einem friedlichem Miteinander zeigen, Abenteuerlust und Fernweh, soziales Engagement und Aktivismus – all dies bewegt Felix Kaufmann seitdem er denken kann. Der 30-Jährige lehrt Yoga im Yoga Vidya Stil im Seminarzentrum Bad Meinberg, und das nicht nur für Erwachsene. Als Kinder-, Acro- und Lachyogalehrer gewinnt er durch seine Offenheit, Herzlichkeit und viel Humor besonders die Herzen der jungen Generation. „Lachen ist die schönste und zugleich die schwerste aller Asanas“, findet Felix, der sich am 28. August 2022 mit einem ungewöhnlichen Projekt vom Bad Meinberger Yoga Vidya-Ashram auf nach Rishikesh, Indien, machen möchte.
„OM the bike“ heißt das Projekt. Mit seinem Fahrrad wird der ehemalige Fahrradkurier in sechs Monaten rund 12.000 km zurücklegen, in Yoga-Zentren, im Zelt und via Couch-Surfing in Privatunterkünften übernachten. Sein Ziel: den Friedensgedanken des Yoga durch praktische Yogastunden verbreiten und Spenden für den gemeinnützigen Verein sammeln. „Yoga in der Yoga Vidya Tradition zu lehren bedeutet für mich auch, sich für Einheit, Gleichheit und Harmonie unter Menschen, ganz gleich welcher Kultur oder Religion, einzusetzen“, erzählt Felix über seine Motivation zu dieser Reise. „Yoga, Atemarbeit und Meditation benutze ich als Krücke, um zuerst eine neue Begegnung mit sich selbst zu ermöglichen und sich dann auch seiner Umwelt auf ganz andere Weise zu nähern.“
Sein Weg führt ihn zunächst durch mehrere Yoga Vidya-Stadtzentren Deutschlands und Österreichs und dann durch acht weitere Länder, darunter Serbien, Bulgarien, Türkei, Iran, Pakistan und Indien. Seine Yogastunden stimmt er auf das jeweilige Zielpublikum ab. „Werde ich vor allem Jugendliche vor mir haben, dann werde ich Acro Yoga anbieten, das macht einfach super-viel Spaß und stärkt das Gemeinschaftserlebnis“, zeigt sich Felix flexibel. „Stoße ich auf Menschen mit körperlichen oder seelischen Einschränkungen, werde ich meine Klasse eher sanft, dehnend und mental stärkend gestalten.“ Auf die Frage, ob er auf Konfliktsituationen eingestellt sei, entgegnet Felix: „Mein Bild von Ländern wie Iran und Pakistan ist natürlich auch durch die Medienberichterstattung über Anschläge und politische Auseinandersetzungen geprägt. Sicherlich trete ich diese Reise nicht blauäugig an. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die persönlichen Begegnungen, die ich dort haben werde, mir auch eine ganz andere Welt von dem Leben dort zeigen werden. Vermutlich eine, die von großer Gastfreundschaft und Freundlichkeit geprägt ist.“
Sein Tagesbudget ist mit 10 Euro für Essen und Schlafen knapp bemessen, zumindest aus der Sicht eines westlich denkenden Menschen. „Meine Reiseerfahrung zeigt aber, dass in vielen Regionen eine kräftig mitanpackende Hand mindestens ebenso gern gesehen ist wie eine finanzielle Vergütung, gerade dort, wo die Lebenshaltungskosten geringer sind als bei uns in Europa“, ist Felix zuversichtlich. Er fühlt sich getragen durch seine eigene Praxis, die Gemeinschaft in Bad Meinberg und die dahinterstehende Sivananda-Philosophie, die auf dem Kerngedanken basiert: „Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere und verwirkliche. Sei gut, tue Gutes, sei mitfühlend. Passe dich an, stelle dich ein, sei flexibel.“ Daraus resultiert eine werteorientierte innere Haltung gepaart mit dem Willen, etwas von sich zu geben, statt nur zu nehmen.
„Eine gute Voraussetzung, um in die Welt zu ziehen und Yoga zu verbreiten“, findet auch Yoga Vidya Gründer Sukadev Bretz. „Ich fühle mich sehr an meine eigenen Lehrer erinnert, die mit demselben Friedensgedanken angetreten sind und scheinbar unüberwindbare Hürden in ihren Aktionen hinter sich gelassen haben“, schmunzelt er. Zusammen mit dem Zentrumsleiter Godehard Hübner und den übrigen Gemeinschaftsmitgliedern hat er sich entschieden, Felix´ Vorhaben mitzutragen und ihn zu unterstützen.
Besonders freut sich Felix darauf, faszinierende Menschen unterschiedlichster kultureller Backgrounds und Milieus kennenzulernen, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren. „Dafür muss man einfach auch mal sein gewohntes Umfeld verlassen und aus seiner Komfortzone herausgehen“, findet er. „Letztlich haben wir alle, egal ob wir als Deutsche, Italiener, Inder oder Iraner auf die Welt gekommen sind, das gleiche göttliche Selbst in uns. Auf dieser Basis wird ein tiefes gegenseitiges Verständnis ja erst möglich.“
Die abenteuerlustige Seite in ihm strebt dabei auch an, sich unterschiedlichen klimatischen Umgebungen auszusetzen: Yoga in der Wüste, Yoga in Höhlen, auf dem Wasser und auf Bergen. Sein technisches Equipment hat er auf Extremsituationen ausgerichtet. Um andere daran teilhaben zu lassen, ruft Felix einen eigenen Instagram- und Facebook Kanal ins Leben. Einmal pro Woche plant er dort ein kurzes Praxisvideo als Reel zu posten, zudem soll es Videos und Fotos in der Story, auf dem You tube-Kanal „Yoga Vidya live“ und Facebook geben. In Artikeln und Interviews auf dem Yoga Vidya Blog erfahren Interessierte noch detaillierter, was Felix auf seinem Weg in den Sivananda-Ashram in Rishikesh erlebt und bewegt.
Auf dem Xperience Festival vom 17. – 21. August 2022 in Bad Meinberg stellt er sich den Fragen derjenigen, die wie er reise-, rad- und yogabegeistert sind. In den Yoga Vidya-Stadtzentren, die er bereist, sind Aktionstage, Yogastunden, Workshops und kleine Events geplant, mit denen er auf sein Projekt aufmerksam machen möchte.
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