Es gibt weltweit nur sehr wenige Verkoster, die auf viele Bewertungen zurückblicken können. Seine Arbeit als Weinkritiker begann er im Jahr 2000.
Der wein.plus-Verkostungsleiter Marcus Hofschuster hat vor weinigen Tagen seine 150.000ste Weinkritik publiziert. Er bewertete den 2020 Weinviertel DAC Ried Kirchgarten Grüner Veltliner Reserve des Weinguts Setzer mit 89 Punkten.
Die Zahl der von ihm verkosteten Weine ist allerdings deutlich größer: Insgesamt hat er für wein.plus seit dem Start im Jahr 2000 bereits knapp 200.000 Bewertungen abgegeben, doch Kritiken mit weniger als 80 Punkten wurden in den ersten Jahren nicht veröffentlicht. Dies hat sich inzwischen geändert: Längst erscheint jede Bewertung ohne Einschränkung. „Wir wollen für unsere Mitglieder mit jeder einzelnen Punktnote die volle Transparenz unserer Arbeit abbilden“, erklärt der Verkostungsleiter.
Für die erste der 150.000 Kritiken in der wein.plus-Verkostungsdatenbank bewertete Hofschuster am 7. Juni 2000 eine 1999 Riesling Spätlese aus dem Escherndorfer Lump vom Weingut Michael Blendel (Franken). Sie war ab Hof für 13,20 Mark zu haben und erhielt 81 Punkte.
Seit dem Start setzt Marcus Hofschuster auf die Bewertung mit der 100-Punkte-Skala sowie auf konsequente Blindverkostung unter stets gleichen Bedingungen im Verkostungsraum in Erlangen. Die Veränderungen seiner Arbeit seit 2000 beschreibt er als minimal: „Wir nehmen uns heute noch mehr Zeit für die Weine als früher, verkosten sie, wenn nötig, mehrfach und verfügen zudem über optimierte Rahmenbedingungen – etwa bei der Auswahl der Gläser.“
Weltweit arbeiten nur sehr wenige Verkoster mit dieser Konsequenz: Die Punktevergabe bei Messebesuchen, Verkostungen oder im Weingut lehnt Hofschuster ab, da die jeweils unterschiedlichen Bedingungen etwa von Beleuchtung, Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Lärmpegel zu anderen Ergebnissen führen können. „Die Vergleichbarkeit der Bewertungen über viele Jahrgänge hinweg ist für mich der entscheidende Anspruch, den ich an unsere Arbeit stelle“, betont Hofschuster. Seit 2017 wird er beim Verkosten und der Organisation von Kim Schreiber unterstützt. Die Hotelfachfrau und Sommeliere arbeitete zuvor in Top-Hotels und Spitzenrestaurants, beispielsweise im Zwei-Sterne-Restaurant Tantris in München, im Vue Maximilian sowie im Rilano No.6.
Die für Hofschuster auffälligste Entwicklung der Weine in den bislang 21 Jahren seiner Arbeit sei „die enorme Qualitätssteigerung in der Breite“. „Im Jahr 2000 war etwa ein Drittel der probierten Weine nicht empfehlenswert“, berichtet er, „heute haben Weine, die nicht mindestens „gut“ sind, eher Seltenheitswert.“ 2021 hätten bislang nur acht Weine weniger als 75 Punkte erreicht und sind damit nicht mehr zu empfehlen. Die dabei für ihn wichtigste Entwicklung: „Heute wird ein nicht unerheblicher Teil aller europäischen Spitzenweine biologisch oder biodynamisch erzeugt. Die Weinszene war damit über viele Jahre sehr skeptisch. Doch die Produzenten haben den Zweiflern bewiesen: Ja, es geht!“
Rückblickend fällt Hofschuster auf, dass Weine heute „meist feinere, präzisere Aromen ausprägen als früher“ – und das trotz der Herausforderungen des Klimawandels. Die önologischen Eingriffe im Weinkeller seien dabei „vielleicht nicht weniger geworden“, aber sie seien in der Blindverkostung inzwischen „subtiler wahrnehmbar“. „Heute sind es seltener Barrique-Töne, knallige Aromatik oder Kraft, die Spitzenqualität vorgaukeln sollen, sondern eher forcierte Reduktion und Hefetöne“, resümiert er seine jahrzehntelange Erfahrung.
In der 21-jährigen Arbeit legt der wein.plus-Verkostungsleiter sehr viel Wert auf größtmögliche Differenzierung der Bewertung. Er nutzt daher die 100-Punkteskala in größerem Umfang als andere Verkoster. „Uns wird oft vorgeworfen, wir würden zu niedrig bewerten“, erklärt Hofschuster, „dabei bewerten wir nur wesentlich differenzierter als heute üblich. Echte Spitzenweine bekommen auch bei uns die hohen Bewertungen, die sie verdienen. Die Punkte-Inflation der vergangenen Jahre hingegen sorgt inzwischen für ein völlig verzerrtes Bild.“ Die Traumnote von 100 Punkten hat Marcus Hofschuster daher in den 21 Jahren seiner Arbeit bislang nur an zwölf der nun mehr als 150.000 Weine verliehen.
wein.plus wurde 1998 von Utz Graafmann in Erlangen gegründet und ist die bekannteste digitale Weinplattform Europas. Sie ist in fünf Sprachen verfügbar. Das Unternehmen verkauft keinen Wein, sondern vernetzt Weininteressierte, Winzer, Händler und Dienstleister. Verkostungsleiter Marcus Hofschuster gehört zu den weltweit renommiertesten Weinkritikern. Finanziert wird wein.plus ausschließlich von den Beiträgen seiner Mitglieder. Die Weinplattform beschäftigt rund 20 feste Mitarbeiter.
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