Kritisch-differenzierter Blick auf die Arbeit von Missionaren

Interview mit dem früheren Provinzial der Steyler Missionare Martin Üffing

Kritisch-differenzierter Blick auf die Arbeit von Missionaren

Sankt Augustin / Nettetal, 27. September 2024 – Fast 150 Jahre nach ihrer Gründung schauen die weltweit tätigen Steyler Missionare mit Abstand auf das zurück, was man lange Zeit unter „Mission“ verstand. In der Oktober-Ausgabe des Magazins ‚Leben jetzt‘ mahnt der frühere Provinzial der Steyler Missionare, Pater Martin Üffing SVD, „die Missionsgeschichte kritisch zu betrachten“. Viele Missionare hätten zu ihrer Zeit andere Kulturen oft nicht ernst genommen. „Daraus ergab sich auch Ungerechtigkeit und Zerstörung“, die Kirche habe „bei Unterdrückung und Gewalt oft weggeschaut oder sie sogar legitimiert“.

In dem Interview betont Üffing aber, dass es immer auch Missionare gab, die sich für Menschen eingesetzt und „die Brutalität der Eroberer angeprangert, Freiheitskämpfer unterstützt oder den Einheimischen Schutzzonen eingerichtet haben“. Man müsse daher differenziert auf das schauen, was Mission war und ist. Mission habe immer mit Einander-Zuhören und Dialog zu tun. „Es geht darum, das Zusammenleben von auch völlig verschiedenen Menschen zu ermöglichen und zu gestalten.“ Angesichts der vielen aktuellen Kriege und Krisen in der Welt sei das „eine große Aufgabe, zu der Christen etwas beitragen können.“

Plädoyer für eine Art globale Regierung

Das Interview mit dem früheren Provinzial gehört zum Themenschwerpunkt „EINE Welt – für alle“, in dem das Autoren-Team um Ulla Arens, Xenia Frenkel und Nadine Vogelsberg dafür plädiert, auf das Verbindende zwischen Menschen statt auf das Trennende zu achten. „War man eine Zeit lang bemüht, Mauern abzutragen und Gräben zu überwinden, werden aktuell neue gebaut, höhere, längere als zuvor“, schreiben sie. „Dabei sind die großen Krisen der Gegenwart wie der Klimawandel in einem Ausmaß existenzbedrohend, dass wir uns den Luxus des nationalen Süppchenkochens gar nicht länger leisten können.“

In einem Themen-Glossar erklären die Autorinnen häufig verwendete Begriffe wie „Globaler Süden“ oder „Schwellenländer“, die aber auch kritisiert werden, wenn sie Länder miteinander vergleichen, die unterschiedlich entwickelt sind. Angesichts der Globalisierung plädieren sie außerdem für „eine Art globale Regierung“. Utopisch sei das nicht, immerhin hätten mit Gründung der USA Staaten in Amerika auf Teile ihrer Souveränität verzichtet, ebenso in Australien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im 21. Jahrhundert könne das auch für die ganze Welt möglich sein.

Das Magazin dokumentiert mehrere Beispiele, wo es jetzt schon ein starkes Miteinander gibt, unter anderem ein „Videoportal“, eine riesige öffentliche Kunstinstallation, die live das litauische Vilnius und das polnische Lublin verbinden, seit diesem Jahr auch Dublin und New York. Ein weiteres Projekt ist der „Chat der Welten“, der vor allem junge Menschen zum Beispiel aus Deutschland mit Gleichaltrigen in Südamerika zusammenbringt.

Von Almabtrieb bis Zwiebelkuchen: Viele Feste im Herbst

In der Ausgabe, die ab sofort im Abonnement sowie online unter https://steyler-klosterladen.eu/fuer-mich erhältlich ist, geht es auch um die Jahreszeit Herbst, der für Wandel und Vergänglichkeit stehe. Das sei aber „noch lange kein Grund, melancholisch zu werden, zumal in dieser Jahreszeit besonders viel gefeiert wird.“ Und so zeigen die Beiträge alte Herbstbräuche vom Almabtrieb über international unterschiedliche Formen von Erntedank bis zu Zwiebel-, Kartoffel- und Kirchweihfesten.

Ergänzt werden die Informationen durch Heilkräuter-Rezepte für Widerstandskräfte im Herbst sowie ein gesundes und starkes Nervensystem, außerdem durch Texte über die positive Wirkung von Berührungen und persönlichen Kontakten – und über den so genannten Lazarus-Effekt: Tiere, von denen man glaubte, sie seien ausgestorben, die sich aber plötzlich wieder nachweisen lassen.

Das Magazin ‚Leben jetzt‘ wird vom Medienapostolat der Steyler Missionare herausgegeben und erscheint 11-mal im Jahr. Mit dem Erlös werden weltweit soziale und pastorale Projekte unterstützt. Ein kostenloses Probeheft ist erhältlich unter www.steyler-klosterladen.eu/probeheft oder Telefon (02157) 1202-37.

Weitere Informationen zum Magazin unter https://www.lebenjetzt.eu

Die Steyler Missionare sind mit weltweit rund 6.000 Mitgliedern in 80 Ländern eine der großen katholischen Ordensgemeinschaften. Die Ordensbrüder arbeiten nach ihrer Ausbildung in der Seelsorge in Kirchengemeinden, in Kommunikationsberufen oder Medienarbeit, in der Wissenschaft, in Friedensprojekten oder an Schulen und Krankenhäusern. Die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (Societas Verbi Divini SVD) – so der offizielle Name der Steyler Missionare – wurde von Arnold Janssen in Steyl (NL) gegründet. Das ordenseigene Medienapostolat entwickelt und vertreibt seit 1874, also seit 150 Jahren, Zeitschriften, Kalender und weitere Medien für Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande. ( https://www.steyler.de/de/medienapostolat/)

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