Unsere Redaktion hat mit Frau Mayr von der HELP Akademie über die Zukunft der Berufsbetreuer gesprochen.
Unsere Redaktion hat mit Frau Mayr von der HELP Akademie über die Zukunft der Berufsbetreuer gesprochen. Das Thema beschäftigt alle, die sich für dieses Berufsbild interessieren.
Sie erklärt uns, dass nach den Plänen des Ministeriums für Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) die Reform des Betreuungsrechts noch in dieser Legislaturperiode auf den parlamentarischen Weg gebracht werden soll.
Einer entsprechenden Ankündigung des Parlamentarischen Staatssekretärs im BMJV Christian Lange zu folge, soll- wie zu lesen- im Sommer 2020 der Entwurf ins Kabinett eingebracht werden.
Redaktion:
Wie sehen Sie das Frau Mayr, kommt hier Bewegung ins System?
Frau Mayr:
„Ja, das begrüßen wir. Es ist z.B. ein zentraler Eckpunkt des Reformpakets, dass die Einführung eines strengeren Zulassungsverfahrens auf Grundlage persönlicher und fachlicher Eignung stattfinden soll“.
Redaktion:
Wie zu erfahren, soll unter anderem die mancherorts praktizierte sogenannte Zehnerregel, wonach ein Berufsbetreuer zunächst zehn Betreuungen ehrenamtlich führen muss, bevor sie/er ab der elften Betreuung ihre/seine Leistung abrechnen darf, wegfallen. Was halten Sie davon und wird sich das ändern?
Frau Mayr:
„Das wäre ein entscheidender Vorteil, wenn dies z.B. in München nach Vorlage des Help-Zertifikates nicht mehr verlangt wird, sofern der Bewerber den Eignungstest gut besteht.“
Redaktion:
Ein weiterer, wichtiger Punkt kommt hinzu, das Betreuungssystem soll an die Maßgaben der UN-Behindertenrechtskonvention angepasst werden.
Das sind Schritte in die richtige Richtung, oder?
Frau Mayr:
„Auch wenn wir deutlich weitergehende Forderungen hätten, wie eine Zusatzausbildung neben der Berufsausbildung als verbindliche Qualifikation, wären langjährige Forderungen unseres Verbands BVfD erfüllt, wenn das Paket Gesetz würde. Dies wäre ein großer Erfolg für diese Berufsgruppe.“
Redaktion:
Wie in Berlin zu hören, hat auf der anderen Seite diese Diskussion z.B. zur neuen Vergütungsregelung im vergangenen Jahr fraktionsübergreifend zu mehr Akzeptanz und Beachtung des Berufes in der Politik geführt, was die Redebeiträge im Bundestag und im Bundesrat belegen. Kann das alleine schon eine Kehrtwende einläuten?
Frau Mayr:
„Auch wenn die neue Vergütungsregelung eine Verbesserung darstellt, so bleibt die nach unserer Meinung und der des Verbandes noch nicht ausreichende Vergütungsanpassung weiterhin auf der Tageordnung. Aber die Aufmerksamkeit haben wir jetzt“
Redaktion:
Nun sollen alle Verbände, insbesondere der BVfD , für dieses Jahr Gespräche auf Länderebe führen, um auch von dieser Seite eine größere Bereitschaft zur Reform zu erreichen. Der Diskussionsprozess ist also im Gange, was sicherlich- wenn auch nicht sofort- zu einer erheblichen Verbesserung führt. Sehen wir das richtig und wird sich das ändern?
Frau Mayr:
„Es ist uns wichtig, dass sich die Politik und die Gesellschaft der großen Bedeutung dieses Berufes bewusst werden. Betreuer erfüllen eine wichtige Aufgabe im Sozialstaat, helfen Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen oder wegen einer Behinderung vorübergehend oder dauerhaft nur noch eingeschränkt oder gar nicht selbst helfen können und üben damit eine ausgesprochen sinnstiftende Tätigkeiten aus. Ohne engagierte Berufsbetreuer würde zum einen das System der rechtlichen Betreuung, zusammenbrechen und wäre zum anderen die Welt ein klein wenig kälter.“
Redaktion:
Wie sieht es bisher aus?
Frau Mayr:
„Mit der adäquaten Ausbildung ist jetzt sicher gestellt, dass z.B. die bei HELP zertifizierten künftigen Berufsbetreuer meist problemlos die Eignung nachweisen können und dann auch schnell Betreute zugewiesen bekommen und erfolgreich arbeiten. Die längst überholte Aussage „Rechtliche Betreuung kann Jeder!“ war recht grenzwertig. Und nach den heutigen Anforderungen ist nicht nur bei der Betreuung selber, sondern auch im Abrechnungswesen eine gute Vorbereitung wichtig.“
Redaktion:
Wie helfen Sie den Betreuern weiter?
Frau Mayr:
„Wir schulen auch die Existenzgründung, weisen auf die möglichen Fallstricke hin (wenn man beim Start Fehler macht), erklären durch Erstellen eines Businessplanes, wie viele Betreute man braucht um erfolgreich zu sein, wie positiv sich Kooperationen auswirken können, usw.“
Das war eine umfassende Aussage zum Thema, wir danken für das ausführliche Gespräch.
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