Vorsicht bei Lithium-Ionen-Akkus
Kiel, Juni 2021
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen sind Hoverboards beliebt, auch wenn sie nicht „hovern“, also schweben, sondern noch immer aufs Rollen angewiesen sind. In Internetshops werden die Skateboards mit Elektromotor zu sehr unterschiedlichen Preisen und zum Teil auffallend kostengünstig angeboten. Zugleich geraten sie wegen Brandausbrüchen immer wieder in die Schlagzeilen.
Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) hat mehrere Brandfälle untersucht, bei denen Hoverboards schon bei den ersten Ladevorgängen in Flammen aufgegangen sind. Auslöser ist in solchen Fällen ein Defekt im Lithium-Ionen-Akku des Gerätes, weiß IFS-Geschäftsführer Dr. Hans-Hermann Drews. „Bei einem Defekt in einem Akku dieses Typs wird die gespeicherte Energie explosionsartig entladen“, erklärt der Chemiker. Damit geht ein erhebliches Brand- und Verletzungsrisiko einher.
Dennoch wird die Lithiumtechnologie heute in sehr vielen mobilen Anwendungen genutzt, weil ihre hohe Energiedichte bei kompakten Geräten im Vergleich zu anderen Akkutypen mehr Leistungsstärke ermöglicht. Das Brandrisiko betrifft Lithium-Ionen-Akkus im Allgemeinen. Speziell bei Hoverboards treffen mit der benötigten starken Akkuleistung und den hohen betriebsüblichen Belastungen mehrere Risikofaktoren aufeinander. Zudem wird der Markt von Produkten aus Fernost dominiert, bei denen der Verkaufspreis ein stärkeres Gewicht hat als Produktqualität und Produktsicherheit. Bei Rapex, dem Schnellwarnsystem der EU für Verbraucherschutz, haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Rückrufe für Hoverboards angehäuft.
Die meisten Brände entstehen in der Ladephase. Darum rät das IFS, Hoverboards in einem Raum mit Rauchmelder und nicht inmitten brennbarer Gegenstände zu laden. Zudem sollte während des Ladevorgangs jemand zu Hause sein, der im Notfall reagieren kann.
Informationen zur Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Akkus finden Sie auf unserer Internetseite unter www.ifs-ev.org/lithium-ionen-akkus .
Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung e. V. wurde 1976 gegründet. Es geht zurück auf das Brandverhütungslabor, das 1884 von der Schleswig-Holsteinischen Landesbrandkasse ins Leben gerufen wurde. Heute hat der Verein mit Hauptsitz in Kiel bundesweit neun Standorte. Ein Team aus Naturwissenschaftlern und Ingenieuren untersucht im Schwerpunkt Brand- und Brandfolgeschäden, Leitungswasser- und Feuchteschäden. Die Erkenntnisse aus den Ursachenermittlungen dienen der allgemeinen Schadenverhütung und werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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