Drei folgenschwere Vorurteile
Hörgeräte haben einen schlechten Ruf. Und werden ungern getragen. Im Gegensatz zu Brillen gelten sie als unschick, altbacken oder als Helferlein 80 plus. Dabei sind Hörgeräte wahre Wunder der Technik und können dabei unterstützen, in jedem Alter ungezwungen und mit Freude an Gesprächen teilzunehmen. Im Folgenden betrachten wir die drei größten Vorurteile zu Hörgeräten. Und was eigentlich dahintersteckt …
Vorurteil 1: Hörgeräte sind hässlich
Viele Menschen denken bei Hörgeräten immer noch an die alten „Hörknochen“. Sie waren groß, auffällig und – ganz ehrlich – mit Schönheit hatte das nichts zu tun. Heutige Geräte sind weit von diesem veralteten Bild entfernt. Mittlerweile gibt der Markt nahezu alles her: Bunt, echte Designstücke oder klein und fein, damit die Hörgeräte möglichst unauffällig, nahezu unsichtbar getragen werden können. Darüber hinaus bieten die Geräte immer mehr Möglichkeiten und somit einen hohen Komfortgewinn. Träger können ihre Lebensqualität um ein Vielfaches steigern und ihren Alltag wie gewohnt – oder sogar besser – erleben. Die Funktionen reichen von der Kopplung und Übertragung des TV-Tons über die gegenseitige automatische und intelligente Anpassung beider Geräte an die aktuelle Geräuschsituation bis hin zum binauralen (das Hören über beide Kanäle) Telefonieren.
Vorurteil 2: Hörgeräte sind erst im Alter notwendig
Die Meinung, dass Hörgeräte erst im Alter notwendig werden, ist noch immer weit verbreitet. Doch es gilt mittlerweile als erwiesen, dass auch junge Menschen von einer Hörschwäche betroffen sein können – ähnlich wie beim Sehen. Doch nur wer auch regelmäßig einen Hörtest durchführen lässt, kann Defizite erkennen sowie frühzeitig gegensteuern. Und: Je früher eine Korrektur stattfindet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Folgeschäden einer Schwerhörigkeit, wie soziale Isolation, Depression oder Demenz. Hörgeräte machen also keineswegs alt, ganz im Gegenteil: Aus Umfragen geht hervor, dass Menschen dann als alt empfunden werden, wenn sie nicht mehr gut hören. Müssen die Gesprächspartner laut reden, obwohl es in der Umgebung leise ist oder müssen sie Gesagtes häufig wiederholen, damit der Betroffene es versteht, geht die Freude am Gespräch verloren. Hörgeräte helfen, solche Situationen zu vermeiden. Die Unterhaltung wird fließend, schwungvoll und aktiv – genau wie unter den vermeintlich jüngeren Menschen.
Eine Hörminderung deutet sich an, wenn Betroffene häufig nachfragen müssen, abends schnell erschöpft sind oder Schwierigkeiten beim Verfolgen eines Gespräches in lauten Umgebungen haben. Möglicherweise ziehen sie sich auch bereits aus der Gesellschaft zurück, um peinliche Situationen zu vermeiden. Wer mindestens einen dieser Punkte bei sich wiedererkennt, sollte umgehend einen Hörtest machen.
Vorurteil 3: Hörgeräte sind teuer, taugen aber nichts
Gute Hörgeräte haben ihren Preis. Doch es kann und sollte entsprechend individueller Bedürfnisse aus verschiedenen Preis- und Leistungsklassen gewählt werden. So ist es mittlerweile möglich, ähnlich wie bei Brillen, sich ganz nach eigenem Geschmack und entsprechendem Zweck für die genau passenden Geräte zu entscheiden. Doch egal, ob High-End-Gerät oder günstiges Kassenmodell – häufig bleibt die Aussage, dass Hörgeräte nichts taugen. Warum und woher kommt“s? Viele Menschen legen ihre Geräte schnell wieder ab, weil sie unzufrieden damit sind. Der Grund hierfür liegt jedoch häufig nicht am Gerät selbst, sondern an der Art und Weise, wie das menschliche Gehör funktioniert und wie Betroffene das Hören aufgrund der Hörminderung „verlernt“ haben.
Wie Hören funktioniert
Hören findet zum Großteil im Gehirn statt. Das Ohr selbst nimmt über das Außenohr die Geräusche der Umgebung auf, verstärkt sie im Mittelohr über das Trommelfell und nochmals im Innenohr über die Hörschnecke. Im Anschluss werden die Töne in elektrische Signale umgewandelt und so an das Gehirn weitergeleitet. Dort findet das Wichtigste im Hörvorgang statt: Das Filtern aller eintreffenden Töne, wodurch nur das Wesentliche gehört wird. Erst dadurch ist es überhaupt möglich, Gesprächen zu folgen und die Fülle der Geräusche nicht als Lärm zu empfinden. Diese Filterfunktion wird bei einer Hörminderung beeinträchtigt. Dann gelangen nicht mehr alle Töne zum Hörfilter, welcher daraufhin abbaut. Nervenzellen gehen verloren und der Verzweigungsgrad des neuronalen Netzes wird reduziert. Der Filter verliert an Leistungsfähigkeit und damit nach und nach seine Filterfunktion.
Hören, aber nicht verstehen?
Werden jetzt Hörgeräte angepasst, werden alle eintreffenden Töne verstärkt – auch bei noch so guter Aussteuerung der einzelnen Frequenzbereiche. An den Hörfilter gelangt dadurch eine plötzliche Fülle an Geräuschen, mit denen jener bereits nicht mehr umzugehen weiß. Folglich leitet er einfach alle Töne weiter. Es entsteht Lärm, der unangenehm ist und auch mit den besten Hörgeräten zu Hörstress und damit zu Unzufriedenheit führt. Kurzum: Es wird zwar gehört, aber nichts verstanden.
Hörfiltertraining + Hörgeräte
Um die Symptomatik „Hören, aber nicht verstehen“ zu umgehen, sollten Betroffene vor der Wahl der individuellen Hörgeräte ein Training absolvieren, um so die Hörfilter wieder zu aktivieren. Das Terzo-Institut für angewandte Gehörforschung entwickelte hierfür eine spezielle Gehörtherapie, welche die natürliche Filterfunktion wieder erlernen hilft und so den Hörfilter nachhaltig trainiert. Erst im Anschluss daran können Hörgeräteträger das volle Potential der Hörtechnik nutzen und genießen. Und die „Qual der Wahl“ richtig treffen: Betroffene können nach erfolgtem Training die Unterschiede der einzelnen Geräte besser heraushören und so ganz individuell das passende Produkt auswählen.
„Übung macht den Meister“ – nach dieser Devise lässt sich nicht nur ein Instrument erlernen, sondern auch das Gehör trainieren. Die systematische terzo-Gehörtherapie bietet die Möglichkeit, die Hörfähigkeit Betroffener durch die Kombination aus Gehörtraining und Hörgeräten zu optimieren. Erstmalig angewandt im Jahr 2006, haben mittlerweile über 30.000 Menschen die terzo-Gehörtherapie genutzt. Sie können sich in einem der deutschlandweit vertretenen terzo-Zentren beraten und für ihre Behandlung aus einem Angebot herstellerüber-greifender Hörgeräte aller Leistungsklassen wählen.
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