Harald Seubert über die Martin Heidegger Gesellschaft
Die Martin Heidegger Gesellschaft wurde 1985 in der Geburtsstadt Heideggers in Meßkirch in Oberschwaben, zwischen Donau und Bodensee, gegründet. Unter den Gründern waren noch viele Heidegger-Schüler und Schülerinnen, so der Meister der Hermeneutik Hans-Georg Gadamer oder Max Müller. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, das Denken des Philosophen präsent zu halten und kreativ, auch kritisch weiterzudenken Dazu werden regelmäßig Tagungen und Workshops veranstaltet, sowie Publikationsreihen herausgegeben. Seit 2016 hat Professor Dr. Harald Seubert den Vorsitz der Gesellschaft inne. Der Philosoph und Theologe hat unter anderem 1998 mit einer Dissertation über Martin Heidegger und Friedrich Nietzsche promoviert (Zwischen erstem und anderem Anfang. Heideggers Auseinandersetzung mit Nietzsche und die Sache seines Denkens). Von diesem Debüt ist ihm, durch Aufsätze und eine große Heidegger-Monographie („Heidegger-Ende der Philosophie oder Anfang des Denkens“, Alberverlag 2019) gelungen, große Fortschritte in der Heidegger Forschung voranzubringen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das „Heidegger-Lexikon“ das Seubert 2021 im Verlag Wilhelm Fink: UTB publiziert hat.
WER WAR MARTIN HEIDEGGER?
Martin Heidegger gilt als einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts und hat der Philosophie viele wegweisende Erkenntnisse geliefert. Wie Harald Seubert erklärt, ist seine Haltung zum Nationalsozialismus allerdings durchaus kritisch zu sehen. „Ich halte es für einen Skandal, dass dieser Denker der gemeinsten und scheußlichsten Ideologie zeitweise gefolgt ist, und darüber sich auch nie öffentlich Rechenschaft abgelegt hat“, sagt Seubert. „Dennoch hat Heideggers Philosophie Maßstäbe gesetzt. Man muss gleichsam eine Operation am offenen Herzen ausführen. Es geht nicht um eine statische Verehrung, sondern um eine Verbindung von Kritik und kreativer Neuprofilierung von Heideggers Werk.“ In diesem Sinn leitet Seubert die Heidegger-Gesellschaft in die Zukunft, längst unterstützt von zahlreichen internationalen Forscherinnen und Forschern und einem internationalen Beirat, der weit über den engen Kreis der Heidegger-Community hinausreicht.
Als Hauptwerk gilt Heideggers philosophische Schrift „Sein und Zeit“, die im Jahr 1927 entstanden ist und sich mit dem Verhältnis und der Existenz der Menschen in Raum und Zeit befasst.
WORUM GEHT ES IN „SEIN UND ZEIT“?
„Sein und Zeit“ ist Harald Seubert zufolge ein komplexes Werk, das als eines der wichtigsten philosophischen Bücher des 20. Jahrhunderts bleibt. Inhaltlich geht es darum, dass sich er Sinn des Seins nur dann erschließt, wenn man das menschliche Dasein auf seine Existenzgrundlagen hin überprüft. In diesem Zusammenhang wird das Sein von der Sorge geprägt, die auf der andauernden Vorwegnahme des eigenen Todes und der eigenen Zeitlichkeit basiert. Heidegger hat allerdings nur den ersten Teil des Werkes abgeschlossen.
ÜBER DIE MARTIN HEIDEGGER GESELLSCHAFT
Die Martin Heidegger Gesellschaft zählt zu den größten philosophischen Fachgesellschaften. Sie hat internationale Mitglieder, in Frankreich, Italien auch in Ostasien, auch wenn sie im m deutschsprachigen Raum zentriert ist. Laut Harald Seubert haben die Mitglieder das Ziel, die philologische und systematische Heidegger-Forschung in einen aktuellen Kontext zu bringen und zu zeigen, inwiefern Heidegger auch heute noch wichtige Denkanstöße liefert. Auch zu Kunst und Technik hat Heidegger noch immer etwas zu sagen. Dem galten große Jahrestagungen 2017, 2019 und 2021, die unter Seuberts Leitung stattfanden und in vielbeachteten Sammelbänden dokumentiert sind. Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählt hier das Verhältnis von östlichem und westlichem Denken, sowie das Verhältnis zwischen der Frage des Seins und der Lebenswelt. Wie Professor Dr. Harald Seubert hervorhebt, gehört aber auch ein kritisches Hinterfragen der Heideggerschen Ansätze zu den Aufgaben der Gesellschaft dazu.
SCHON IN DER JUGEND MIT HEIDEGGER BEFASST
Harald Seubert hat die Philosophie Martin Heideggers nicht erst während des Studiums kennengelernt. Tatsächlich hat sich der Ordentliche Professor für Philosophie und Religionswissenschaften bereits als Schüler mit drei Denkern Platon, Hegel und Heidegger auseinandergesetzt, die die Eckpfeiler seines Denkens bilden. Damit wurde vielleicht der Grundstein für seine spätere berufliche Laufbahn gelegt wurde. Während seiner Studienzeit intensivierte Professor Dr. Harald Seubert seine Forschungen zu Heidegger jedoch und bringt dem Denken des Philosophen seitdem eine große Wertschätzung entgegen, wenngleich er verschiedene Ansätze, gerade Heideggers Schweigen zu brennenden moralischen Fragen und seine politische Haltung sehr kritisch betrachtet und hinterfragt.
„Ich bin über Heideggers Antisemitismus mit jüdischen Freunden und Freundinnen in engem Gespräch. Das Skandalon ist in keiner Weise zu beschönigen und abzumildern. Es kann aber ein ganz wesentlicher Impuls werden, um Athen und Jerusalem, griechische-europäische Philosophie und Denken aus den Quellen des Judentums neu zu durchdenken“, sagt Harald Seubert.
Professor Dr. Harald Seubert ist in erster Linie Philosoph und in zweiter, stets ehrenamtlich, evangelischer Theologe. Als Ordentlicher Professor für Philosophie und Religionswissenschaften unterrichteteer an verschiedenen Hochschulen und widmet sich in seiner Forschung vor allem der antiken Philosophie, der spekulativen Metaphysik und Mystik des Mittelalters sowie der Philosophie der Moderne.
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