Globaler Vorreiter für Nachhaltigkeit in der Schuhproduktion

Werner Schuhe GmbH aus Pirmasens trägt als weltweit erster Schuhhersteller das Zertifikat „IVN Naturleder“ – Erfolgreiche Rezertifizierung nach Erstvergabe im Vorjahr bestätigt die Einhaltung strengster Standards

Globaler Vorreiter für Nachhaltigkeit in der Schuhproduktion

Impression vom Produktdesign von Werner Schuhe (Bildquelle: Werner Schuhe GmbH)

– Werner Schuhe GmbH aus Pirmasens trägt als weltweit erster Schuhhersteller das Zertifikat „IVN Naturleder“ – Erfolgreiche Rezertifizierung nach Erstvergabe im Vorjahr bestätigt die Einhaltung strengster Standards

– Etablierte Marke „WERNER 1911“ spiegelt die 111-jährige Erfolgsgeschichte des heute in fünfter Familiengeneration geführten Traditionsbetriebs wider

Die lohnintensive Fertigung mag in der Südwestpfalz nur noch Geschichte sein – das profunde Wissen um den Schuh und die erstklassige schuhspezifische Infrastruktur jedoch sind in Pirmasens nach wie vor so breit verankert vorhanden wie an kaum einem anderen europaweiten Ort. Mit dieser Feststellung begründet Florian Werner die mittlerweile 111-jährige Standorttreue der Werner Schuhe GmbH. Eben diese Entwicklung der einstigen „Schuhmetropole“ hat auch sein Unternehmen im Kleinen vollzogen. So hat sich Werner Schuhe heute auf das Fokusthema Nachhaltigkeit spezialisiert und zugleich die Serienproduktion auf osteuropäische Partnerbetriebe ausgelagert. Seit 2021 führt der Pirmasenser Traditionsbetrieb als weltweit einziger Schuhhersteller überhaupt das renommierte Zertifikat „IVN Naturleder“. Damit einher gehen ein streng kontrolliertes Commitment zur Einhaltung sowohl ökologischer Gütekriterien als auch sozialer Standards über alle Ebenen der Wertschöpfung hinweg. Mit der jetzt durch den Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. (IVN) erfolgten Rezertifizierung bestätigt sich, dass Werner Schuhe den strengsten IVN-Nachhaltigkeitsstandards durchgängig gerecht wird.

Erst kürzlich hat das Unternehmen sein Portfolio um Gürtel und Taschen erweitert, die zum Design der Schuh-Linien passen. Mitte des Jahres 2022 soll in Pirmasenser Stadtrandlage ein Außenlager eröffnet werden. Erklärte Ziele sind nach Aussagen der Inhaberfamilie die Stabilisierung und Sicherung des hohen Niveaus, wie es über die Vorreiterstellung in Ökologie und Nachhaltigkeit erreicht werden konnte, verbunden mit Investitionen in die entsprechende Kommunikation.

Umdenken und sich neu erfinden
Im Jahr 1911 und somit in der Kaiserzeit wagte die Witwe Gretchen Werner, Ururgroßmutter des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters Florian Werner, gemeinsam mit ihrem Sohn Ludwig den Schritt in die Selbstständigkeit und befand sich damit in bester Gesellschaft. So gab es im zeitgenössischen Pirmasens zahllose kleinere Familienbetriebe dieser Art – von rund 240 Schuhmanufakturen 1914 und 350 in den Sechzigerjahren berichten die Statistiken.

Bis Mitte der Neunzigerjahre wurde an der Glockenstraße mit insgesamt 40 Mitarbeitenden noch produziert. Um dem Kostendruck standhalten und auch „gegenüber den Größen der Branche bestehen zu können“, wie es der seit 2014 in der Verantwortung stehende Florian Werner beschreibt, erfolgte die Auslagerung der Fertigung an einen Partnerbetrieb in der Slowakei, wohin auch ein Großteil des gewachsenen Maschinenparks ging. Diese Partnerschaft hat bis heute Bestand, eine weitere folgte mit einem rund 120 Beschäftigte zählenden rumänischen Unternehmen. Das zehnköpfige Kernteam des Unternehmens, zu dem auch Seniorchefin Claudia Werner zählt, wickelt den kompletten Rest der Wertschöpfung ab. Dazu gehören u. a. die Erstellung und Planung der aufwändigen Kollektionen, Materialauswahl und -beschaffung, Marketing, Vertrieb und nicht zuletzt die Produktionsüberwachung bei den Partnerunternehmen sowie das Qualitätsmanagement.

Zertifizierte Öko-Spezialisierung als Alleinstellungsmerkmal
Als richtungsweisend sieht Florian Werner die frühe Beschäftigung mit ökologischen Fragestellungen wie etwa der Chrom-Freiheit im Leder – „viel früher als allgemeine Trends und der Mainstream solche Themen aufgegriffen haben“. Teils auf eigene Initiative, teils getrieben von individuellen Anforderungen der Kunden wurden die Ansprüche an Nachhaltigkeit immer granularer und Lieferketten-übergreifend vorangetrieben. „Das beginnt damit, dass wir ausschließlich Häute von alpenländischen Bio-Rindern beziehen aus rund 40 kleineren bäuerlichen Familienbetrieben“, so Florian Werner. „Alles Leder für unsere Schuhe entsteht in einer deutschen Gerberei, die nach handwerklicher Tradition arbeitet und in ihrem pflanzlichen Gerbprozess komplett auf die Verwendung von Chrom verzichtet.“

Mit dem 2021 weltweit erstmals für einen Schuhhersteller überhaupt verliehenen Zertifikat „IVN Naturleder“ hat sich die über die drei Audits Lohn-Gerberei, Produktionsstandort und Unternehmenssitz nachgewiesene Eigenverpflichtung deutlich erweitert. Dies bedeutet für das eingesetzte Material etwa, auf schwermetallhaltige Farbstoffe und chemische Konservierungsstoffe zu verzichten, Polyurethan wie auch lösemittel- und fluorhaltige Mittel aus der Produktion zu verbannen und strenge Grenzwerte für Schadstoffe im Endprodukt zu garantieren. Zugleich gebietet das Siegel hohe soziale Standards, die sich an den Normen der International Labour Organisation (ILO) orientieren. Dazu zählen reguläre Anstellungen zu existenzsichernden Löhnen genauso wie das Recht auf Tarifverhandlungen oder sichere und hygienische Arbeitsbedingungen unter Ausschluss überlanger Arbeitszeiten und jeglicher Diskriminierung.

Klein, aber fein in der Nische: ökologisch und doch modern
Das Angebot umfasst qualitativ hochwertige Leder-Straßenschuhe – von der Sandale und Pantolette in der Sommerzeit über ganzjährig den Sneaker bis hin zur Stiefelette und dem Stiefel für die Winterkollektion. Neben dem Damenfabrikat wurden auf Kundenwunsch auch Herrenschuhe aufgenommen. Als einen „modischen, zeitgemäßen Schuh mit gutem grünem Gewissen“ pointiert Florian Werner sein Produkt und betont „Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit“ als Kernfeste seines unternehmerischen Selbstverständnisses.

Angeboten werden die Schuhe unter dem eigenen Label „WERNER 1911“ von kleinen und großen Handelspartnern in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden, darunter Manufactum, Waschbär und Grüne Erde, außerdem im engagierten Fachhandel wie etwa dem Filialisten Zumnorde. Seit zwei Jahren besteht darüber hinaus unter https://werner-schuhe.com/shop ein unternehmenseigener Web-Shop.

Im Schuh-Cluster „aus dem Vollen schöpfen“
Die komplette Wertschöpfung erfolgt in Europa und dies vorzugsweise in Deutschland. In Pirmasens und inmitten eines europaweit einzigartigen Schuh-Clusters verortet zu sein, sorgt für kurze Wege in Kommunikation und Anlieferung, aber gerade auch für schnelle und zielführende Lösungen bei kleinen und großen branchentypischen Fragestellungen, die das Geschäft mit sich bringt. Zu den zahlreichen spezialisierten Zulieferern und Partnern aus dem direkten Umfeld gehören beispielsweise Held (Brandsohlen und Hinterkappen), Jakob Keck Chemie (Finish-Produkte), Klemm (Ösen und Agraffen), Kurt Christmann (Schuhtextilien), Kusterer (Aufbaumaterialien), die Ring Group (Perforierungen und Prägungen) und die Schuhmanufaktur Zarini (Reparaturen).

Auch die lokale Nähe zu Institutionen wie u. a. der Deutschen Schuhfachschule (DSF), dem International Shoe Competence Center (ISC) und dem Campus Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern mit seinen branchennahen Studiengängen ist von Nutzen. So beschäftigt Werner Schuhe beispielsweise eine Modelleurin aus dem Münsterland, die ihren Abschluss an der DSF gemacht hat und danach in der Region ansässig geworden ist.

Was Florian Werner vermisst, sind Messeveranstaltungen wie einst die PLW. Statt alternativ zur italienischen Lineapelle reisen zu müssen, könnte er sich vorstellen, hier am Standort die Keimzelle für eine moderne, rein virtuelle Ledermesse entstehen zu lassen. „Know-how und Kontakte, um einen solchen Messemarktplatz aufzubauen und am Laufen zu halten, sind hier in Pirmasens vorhanden – es fehlt lediglich der Link zur technologischen Plattform und dem unternehmerischen Umsetzungswillen.“

„Werner Schuhe ist ein mustergültiges Beispiel für den Weg, den viele in der bis heute identitätsstiftenden Schuhbranche gegangen sind, um sich mit ihren im ganzen Land hochgeschätzten Grundkompetenzen am Markt zu behaupten“, stellt Markus Zwick, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens, fest. „Losgelöst von der Produktion in einer zwar noch vergleichsweise kleinen, aber wachsenden Nische von Ökologie und Nachhaltigkeit ist das Familienunternehmen in nunmehr fünfter Generation auf zukunftssicherem Kurs. Auf den weltweit ersten und bis dato einzigen Schuhersteller mit dem „IVN-Naturleder“-Zertifikat fällt ein ganz besonderes Schlaglicht, dessen Strahlkraft sich auf ganz Pirmasens ausweitet.“

Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter https://pirmasens.de erhältlich.

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