Großes Finale im Teatro del Maggio Musicale Fiorentino – Maestro Zubin Mehta eröffnet den ihm gewidmeten Saal

Exzellente Akustik im neuen Konzertsaal in Florenz

Erste Orchesterproben im nahezu fertiggestellten Konzertsaal Zubin Mehta.

Nach nur 24 Monaten Bauzeit wird am 21. Dezember 2021 der 1100 Zuschauer fassende Konzertsaal im Teatro del Maggio Musicale Fiorentino eingeweiht – auf den Tag genau zehn Jahre nach der ersten Eröffnung des modernen Gebäudekomplexes, der von den Architekten ABDR aus Rom geplant wurde.
Nachdem 2011 der Opernsaal mit 1800 Plätzen eingeweiht und zunächst als Konzertsaal genutzt wurde, folgten weitere Bauabschnitte. Im Mai 2014, nach Einbau einer modernen Bühnenmaschinerie und eines Orchestergrabens, begann die bestimmungsgemäße Nutzung als Opernsaal mit einer glanzvollen Opern-Gala unter Leitung von Maestro Zubin Mehta. Mit dem nun letzten Baustein – dem anspruchsvollen Konzertsaal samt weiteren Probenräumen – ist das Gebäudeensemble des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino komplett.
Die akustische Planung für den neuen Konzertsaal wie auch deren Umsetzung erfolgte, wie bereits für den 2011 eröffneten Opernsaal, durch MÜLLER-BBM unter Projektleitung von Jürgen Reinhold.

Der klassische „Shoebox“-Saal

Konzipiert als klassische „Shoebox“, wurden im Konzertsaal viele ideale Akustikelemente realisiert: Mehr als 900 Zuschauer finden auf der ansteigenden Parterrezone Platz mit sehr guten Sichtbedingungen zur Bühne, einem intimen Raumeindruck und einer ausgeklügelten, hervorragenden Akustik. Die mobile Tribüne hinter dem Orchesterpodium bietet Platz für 120 Choristen, gegebenenfalls auch für das Publikum. Die Logen seitlich des Podiums ermöglichen wundervolle Blicke ins Orchester sowie eine Nähe, welche den Klang geradezu greifbar werden lässt.

Der neue Orchestergraben

Auf Wunsch des Theaters wurde die Planung für den Konzertsaal nachträglich um einen Orchestergraben für circa 60 Musiker samt zusätzlicher bühnentechnischer Elemente – wie Hauptvorhang, Bühnenportal aus Stoff sowie Laststangen für Dekorationen – ergänzt. All diese Elemente konnten so integriert werden, dass die hervorragende Akustik im Konzertsaal in keiner Weise beeinträchtigt wurde – ein planerisches Meisterstück, das dank der umfassenden Erfahrung im Planungsteam sowie der hochmotivierten ausführenden Firmen optimal umgesetzt werden konnte.

Der mitschwingende Fußboden

Die Basis der akustischen Planung bildet eine Holztragstruktur für den Fußboden im gesamten Zuschauerbereich und auf dem Orchesterpodium. Eine vergleichbare Ausführung wurde von MÜLLER-BBM erstmals beim Wiederaufbau des Teatro La Fenice in Venedig eingesetzt und zwischenzeitlich in vielen Häusern weltweit realisiert. Im neuen Konzertsaal Zubin Mehta konnte diese akustisch sehr vorteilhafte Holzkonstruktion weiter optimiert und an jeder Stelle mit akustisch geeigneten Details umgesetzt werden.
Der leichte Holzboden kann durch den Orchesterklang im Forte und Fortissimo spürbare Vibrationen auf das Publikum übertragen und so das Klangerlebnis im neuen Konzertsaal noch weiter steigern.
Ganz wesentlich dabei: Auch auf dem Podium konnte ein vergleichbarer Holzboden, auf mehreren Lagen Holzträgern gelagert, optimal von der Metallstruktur der Orchesterpodien entkoppelt werden.
Die Orchesteraufstellung erfolgt auf höhenverstellbaren, amphitheaterförmigen Podien; diese Art der Aufstellung hat sich weltweit bestens bewährt.

Form, Gliederung und Feinstrukturen der Saaldecke

Die exakt nach dem akustischen Konzept geformte, aus mehreren Lagen Gipskarton bestehende Decke garantiert eine ideale Schallverteilung von den Musikern zu allen Zuhörerplätzen sowie für die Musiker untereinander auf dem Podium. Höhenstaffelungen in Querrichtung unterstützen weiter den Hörkontakt auf dem Podium und dienen der gleichmäßigen Schallstreuung im Saal.
Alle weiteren Saal-Oberflächen samt deren Unterkonstruktionen wurden aus Holz gefertigt – in diesem Umfang und in dieser Konsequenz für einen modernen Konzertsaal eine Besonderheit. Die großflächigen, in ihrem Neigungswinkel optimierten Holzpaneele an den Seitenwänden bilden eine ideale Oberfläche zur gewünschten Schalllenkung wie auch zur klanglichen Umhüllung der Zuhörer und schaffen so einen einzigartigen Klangraum.
Variable, vor den Seitenwänden absenkbare Vorhänge ermöglichen es, die Nachhallzeiten bei Sprachveranstaltungen oder auch elektroakustisch beschallten Konzerten individuell anzupassen

Drei hochklassige Bühnen in einem Gebäudekomplex

Mit der Vollendung des neuen Konzertsaals verfügt das Teatro del Maggio Musicale Fiorentino nun mit dem Opernsaal und der sogenannten Cavea als Open-Air-Auditorium auf dem Dach über dem Opernsaal über drei parallel nutzbare Spielstätten für knapp 5000 Besucher.

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