Wachstum kann wehtun – Stadtentwicklung aus Sicht des Projektentwicklers Thomas Friese, Berlin/Oldenburg
In Berlin, der Heimatstadt des Autors, setzt der Berliner Senat auf massive Eingriffe in den Wohnungsmarkt, um steigende Miet- und Kaufpreise in den Griff zu bekommen, denn bisweilen treibt die Wohnungsknappheit in der Hauptstadt seltene Blüten. Wurfsendungen wie: „Suche Wohnung zu kaufen“ in den Briefkästen, zahllose Mietgesuche und Wohnungstauschbörsen im Internet. Diese innovative aber anstrengende Wohnungssuche wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Situation des Berliner Wohnungsmarktes.
Nach den jüngsten Untersuchungen des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen stehen nur 1,6 Prozent der Wohnungen leer. Seit Jahren steigen Wohnungsmieten und Kaufpreise so stark, wie kaum in einer anderen Region Deutschlands. Die Fluktuation, die als Indikator gilt, ist so niedrig wie selten. Nur noch 5 Prozent der Berliner ziehen jährlich um. Wer eine Wohnung ergattert hat, gibt sie nicht wieder her.
Warum ist die Wohnungsfrage in der deutschen Hauptstadt überall präsent?
Lange Zeit war die Situation für Wohnungsmieter und -käufer geradezu paradiesisch. Von der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bis etwa 2010 war die Auswahl an Wohnungen groß und diese waren günstig. Das hatte zwei Gründe: Zum einen erlebte die Hauptstadtregion nach 1990 einen regelrechten Bauboom. Dieser ermöglichte es vielen Berlinern, sich ihren Traum vom Einfamilienhaus zu erfüllen. Zum anderen erwiesen sich die Erwartungen der Politik an eine stark steigende Einwohnerzahl als falsch. Zwischen 2010 und 2019 hat sich die Einwohnerzahl aber wieder um gut 11 Prozent erhöht. Bis 2030 sollen weitere Bürger hinzukommen, sodass mit 3,9 Millionen Einwohnern gerechnet wird.
Zudem haben deutsche Städte und Stadtregionen die Herausforderung zu meistern, dass die Binnenwanderung der jungen Bevölkerung vom Land in Richtung Stadt und Großstadt geht. Einerseits liegt der Fokus auf ökonomischen und sozialen Entwicklungspotenzialen für Investitionen in Stadtentwicklungen, auf der anderen Seite steigt die Konkurrenz um Humankapital. Für gut ausgebildete Menschen zählt die Attraktivität des Standortes. Sie suchen eine verheißungsvolle, attraktive Zukunft in einer Stadt, in der sie ihre Visionen verwirklichen und Karriere machen können. Die Bedeutung Europas hat sich in den letzten Jahrhunderten vom ländlichen Raum zum vorwiegend städtisch geprägten Kontinent gewandelt. Visionäre für europäische Städte von morgen verfolgen das Ziel eines zukunftsweisenden sozialen Fortschritts, die ökologische Erneuerung, eine Attraktivitätssteigerung für das Wirtschaftswachstum, unterstützen den kulturellen Dialog und die Diversität sowie gelebte Demokratie. Zukünftige räumliche Entwicklungsmuster für die Stadtentwicklung in Europa basieren auf Nachhaltigkeit, Ausgewogenheit und Wirtschaftlichkeit. Städte als Motoren der Wirtschaft, als Orte der Vernetzung aus Kreativität und Innovation, sowie mit einem hohen Maß an Sensibilität für den Umweltschutz werden angestrebt. Weitere Herausforderungen bestehen in der wachsenden kulturellen Vielfalt, die als Bereicherung wahrgenommen und nicht zur Spaltung der Gesellschaft führen soll.
Berlin – eine Stadt von morgen
Das Wachstum gestaltet sich zwar moderat, es wird aber kaum noch gebaut. Es fehlt in Berlin an einem klaren politischen Bekenntnis zu einer wachsenden Stadt. Neubau tut not. Politisch ist es aber kaum möglich und gewollt, Flächen noch zu erschließen. Zum Beispiel das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof, ein riesiges Areal in absoluter Innenstadtlage, bleibt unbebaut. Neben dem zu schließenden Flughafen Tegel gibt es weitere zu hebende Grundstücksreserven. Die Politik glaubt, mit Gängelungen des Wohnungsmarktes der Wohnungsnot auf die Spur zu helfen. Schlagzeilen machte der Berliner Mietendeckel, der die Mieten – mit Ausnahme von Neubauwohnungen – strikt begrenzt. Neubau wird damit verhindert und die Situation auf dem Wohnungsmarkt verschlimmert. Visionen für eine Stadt von morgen vereinen eine effiziente und nachhaltige Nutzung von Ressourcen und fördern die kompakte Siedlungsstruktur. Nachhaltigkeit als Mischkonzept für Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung und Freizeitgestaltung an einem Ort könnte der Schlüssel für die kompakte und grüne Stadt sein.
V.i.S.d.P.:
Thomas Friese
Projektentwickler & Immobilienexperte
Über Thomas Friese:
Der Immobilienexperte und Projektentwickler Thomas Friese, Berlin/ Oldenburg (Niedersachsen) ist einer Ausbildung im steuerlichen Bereich seit Mitte der siebziger Jahre im Bereich Immobilienentwicklung und Vermarktung tätig.
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