82 Prozent der Investoren glauben, dass Unternehmen auf legale, aber „kreative“ Buchhaltungstaktiken zurückgreifen
Frankfurt Main/Los Angeles, 21. November 2019 – BlackLine hat gemeinsam mit dem Forschungsunternehmen Censuswide eine globale Studie unter 760 institutionellen Investoren erhoben, um deren Einstellung zu finanziellen Risiken, Sorgfaltspflicht und Berichterstattung in Unternehmen zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen deutlich, welche finanziellen Praktiken von Anlegern als kritisch betrachtet werden und was die wichtigsten Faktoren für fundierte Investitionsentscheidungen sind.
82 Prozent der globalen Investoren glauben, dass Unternehmen in ihrem Portfolio oft auf legale, aber „kreative“ Buchhaltungstaktiken zurückgreifen, um Investoren zu begeistern oder zufrieden zu stellen. Dies führt dazu, dass Investoren die Finanzen von Unternehmen noch mehr kontrollieren. Der Umfrage zufolge wurde die „kreative“ Buchhaltung, bei der Unternehmen Schlupflöcher nutzen, um Zahlen in einem legalen, wenn auch irreführend günstigen Licht darzustellen, als eine wesentliche Sorge der Investoren identifiziert. Die Mehrheit der Investoren glaubt, dass derartige Taktiken bei Unternehmen alltäglich sind. Aus internationaler Sicht sind 91 Prozent sogar der Meinung, dass große Unternehmen in den nächsten 12 bis 18 Monaten zunehmend auf diese Praktiken zurückgreifen werden. In Deutschland teilen 85 Prozent der Investoren diese Sorge.
Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass sich weltweit 83 Prozent der befragten Investoren über die Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession in den nächsten 12 bis 18 Monaten einig sind. Deutsche Investoren sind mit 68 Prozent deutlich zuversichtlicher. Die Prognose führt zum Schluss, dass Unternehmen noch härter arbeiten müssen, um wettbewerbsfähig zu sein. Allerdings sollten Unternehmen genau abwägen, ob sie ihre Zahlen schönen wollen. Denn 25 Prozent der internationalen und 20 Prozent der deutschen Investoren benannte die „kreative“ Buchhaltung als den Faktor, der sie am meisten davon abhält, in ein Unternehmen zu investieren.
„In vielerlei Hinsicht ist das internationale Business komplexer, unsicherer und herausfordernder als noch vor einem Jahr. Unternehmen stehen unter zunehmendem Leistungsdruck, sich zu behaupten“, sagt Therese Tucker, CEO von BlackLine. „Sie können sich jedoch eine fragwürdige Integrität ihrer Finanzdaten nicht leisten, da Anleger offensichtlich unnötige und ungerechtfertigte finanzielle Risiken vermeiden.“
Tatsächlich schlägt eine große Anzahl globaler Investoren aufgrund ungenauer Berichterstattung und schlechter Finanzkontrollen Alarm. Weniger als 1 Prozent der Befragten geben an, in ein Unternehmen mit schlechter Finanzkontrolle zu investieren. Ist das Unternehmen dennoch interessant, würden von den deutschen Investoren knapp 32 Prozent Veränderungen im Unternehmen verlangen und 26 Prozent Änderungen im Managementteam empfehlen.
Ein Drittel der Anleger bestätigten, dass das Risiko von internem Finanzbetrug oder die Nichteinhaltung von Compliance-Vorgaben die Wahrscheinlichkeit einer Investition senkt. Ein Viertel nimmt aufgrund anhaltend verspäteter Einreichungen der Finanzergebnisse Abstand. Ein etwas höherer Anteil, 29 Prozent, ist bei Investitionen zurückhaltend, wenn nachträgliche Anpassungen der Finanzergebnisse nötig sind.
Die Anzeichen für Unstimmigkeiten in den Finanzen haben zur Folge, dass Anleger die Zahlen wesentlich genauer prüfen. Dies unterstreicht die Bedeutung genauer und transparenter Finanzergebnisse. Auf die Frage, was die wichtigsten Überlegungen bei der Investitionsentscheidung sind, waren sich die Investoren einig – wenn auch in etwas unterschiedlicher Gewichtung. Entscheidend sind die Wachstumsprognosen (46 Prozent global, 52 Prozent in Deutschland), der Zugriff auf Zwischenberichte in Echtzeit (42 Prozent global, 43 Prozent in Deutschland) und Schlüsselkennzahlen in Finanzberichten (46 Prozent global, 51 Prozent in Deutschland). Das deutet darauf hin, dass Investoren zwar zukunftsorientiert sind, aber auch eine klare und realistische Sicht auf aktuelle Finanzdaten benötigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
„Es ist wahrscheinlich, dass Investoren die Unternehmen zunehmend genauer unter die Lupe nehmen, um einen transparenten und genauen Blick auf die Finanzen sicherzustellen“, so Tucker. „Die Fähigkeit, auf Daten in Echtzeit zuzugreifen und zu analysieren, wird nicht nur für mehr Wettbewerbsfähigkeit sorgen, sondern auch für die Aufrechterhaltung des Vertrauens der Investoren.“
Die vollständigen Studienergebnisse sind in „The New Age of Increased Investor Due Diligence“, dem ersten von drei Whitepaper, beschrieben. Weitere Informationen zur Studie stehen hier zur Verfügung: https://www.blackline.com/resources/whitepapers/the-new-age-of-increased-investor-due-diligence
Hinweis zur Studie
Die Studie wurde von Censuswide bei 763 institutionellen Investoren in sechs Märkten (USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Australien und Singapur) bei Unternehmen mit einem Mindestvermögen von 100 Mio. USD (oder einem entsprechenden Gegenwert) erhoben. Die Anzahl der Befragten nach Regionen stellt sich wie folgt dar:
– USA: 204
– UK: 150
– Frankreich: 101
– Deutschland: 101
– Australien: 107
– Singapur: 100
Die Umfrage wurde zwischen dem 22. Juli und dem 8. August 2019 online durchgeführt.
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