Achtsamkeit ist eine Eigenschaft, die weltweit zu finden ist, eine ganz hohe Maxime hoher Werte des Wollens und Handelns bei vielen Menschen.
MBSR und Achtsamkeit
MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction: Diese Methode wurde in den 1970er Jahren von Jon Kabat-Zinn am University of Massachusetts Medical Center entwickelt. Sie basiert auf buddhistischen Prinzipien der Achtsamkeit, ist jedoch säkular gestaltet und darauf ausgerichtet, Stress, Angst und Schmerzen durch Achtsamkeitsmeditation zu reduzieren. Ihr Haupt-Augenmerk ist medizinisch und weltlich orientiert – sie wird auch als die „wissenschaftliche „Achtsamkeit“ bezeichnet.
Achtsamkeit und Buddhismus
Der Begriff „Achtsamkeit“ stammt aus der buddhistischen Lehre und ist eine Übersetzung des Pali-Wortes „sati“, das so viel wie „Bewusstheit“ oder „Gedächtnis“ bedeutet. Im Buddhismus bezieht sich Achtsamkeit auf ein bewusstes, aufmerksames und nicht wertendes Gewahrsein des gegenwärtigen Moments.
Achtsamkeit im Ayurveda
Ayurveda ist ein traditionelles Medizinsystem aus Indien, das den gesamten Lebensstil einer Person berücksichtigt, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Die Praxis der Achtsamkeit im Ayurveda betrifft insbesondere die Art und Weise, wie Menschen essen, wie sie ihren Körper und Geist pflegen und wie sie mit ihrer Umwelt interagieren.
Achtsamkeit wird im Ayurveda oft durch die folgenden Aspekte gefördert:
Achtsames Essen:
Die Achtsamkeit bei der Nahrungsaufnahme ist ein zentraler Aspekt im Ayurveda. Dabei geht es darum, langsam und bewusst zu essen, die Textur und den Geschmack der Nahrung wahrzunehmen und darauf zu achten, wie die Nahrung den Körper beeinflusst. Dies fördert nicht nur die Verdauung, sondern auch ein besseres Körperbewusstsein.
Tägliche Routinen:
Ayurveda legt großen Wert auf regelmäßige Tagesabläufe, die als „Dinacharya“ bekannt sind. Diese Routinen, einschließlich Praktiken wie Yoga und Meditation, sollen dazu beitragen, den Körper, den Geist und die Seele im Einklang zu halten. Achtsamkeit wird in diesen Routinen gefördert, indem man sich voll und ganz auf die gegenwärtige Aufgabe konzentriert.
Selbstbeobachtung:
Im Ayurveda wird großer Wert darauf gelegt, die Signale des eigenen Körpers zu beobachten und zu verstehen. Dies umfasst das Erkennen von Ungleichgewichten in den Doshas (den drei Grundenergien des Körpers) und das Anpassen der Lebensgewohnheiten, um diese zu korrigieren.
Naturverbundenheit:
Achtsamkeit wird auch durch eine tiefe Verbindung zur Natur gefördert. Ayurveda betont die Bedeutung von Natur und Jahreszeiten und deren Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Achtsamkeit im Tai-Chi
Körperwahrnehmung:
Achtsamkeit hilft Praktizierenden, eine tiefere Verbindung zu ihrem Körper zu entwickeln. Jede Bewegung wird bewusst ausgeführt, was die Körperwahrnehmung verbessert.
Balance und Koordination:
Durch achtsame Praxis können Gleichgewicht und Koordination verbessert werden, da die Aufmerksamkeit auf die genaue Ausführung der Bewegungen gerichtet ist.
Entspannung und Stressabbau:
Achtsamkeit in Tai-Chi hilft dabei, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen, da der Fokus auf langsame, kontrollierte Bewegungen und tiefe Atmung liegt.
Achtsamkeit und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Diagnose und Behandlung:
Achtsamkeit ist wichtig für TCM-Praktiker, um subtile Zeichen und Symptome bei Patienten wahrzunehmen und angemessene Behandlungen zu entwickeln.
Akupunktur:
Bei der Akupunktur erfordert das Einführen und Manipulieren der Nadeln eine hohe Achtsamkeit, um präzise und effektiv zu arbeiten.
Kräutermedizin:
Das Bewusstsein für die spezifischen Eigenschaften und Wechselwirkungen von Kräutern erfordert Achtsamkeit, um sichere und wirksame Heilmittel zu erstellen.
Achtsamkeit und Buddhismus
zu Beginn habe ich schon ausgeführt, dass beim MBSR die Praxis der Achtsamkeit sich an die buddhistische Praxis anlehnt.
Meditationspraxis:
Achtsamkeit ist eine der zentralen Praktiken im Buddhismus. Insbesondere im Vipassana (Einsichtsmeditation) und Zazen (Zen-Meditation) wird großer Wert auf das gegenwärtige Bewusstsein gelegt.
Vier Grundlagen der Achtsamkeit:
Der Buddhismus lehrt die Vier Grundlagen der Achtsamkeit (Satipatthana): Achtsamkeit auf den Körper, die Gefühle, den Geist und die Geistesobjekte. Diese Praxis hilft, Einsicht in die Natur des Geistes und der Realität zu erlangen.
Ethisches Verhalten:
Achtsamkeit unterstützt auch die Einhaltung der buddhistischen Ethik, indem sie hilft, bewusst zu handeln und negative Handlungen zu vermeiden.
Befreiung und Erleuchtung:
Durch kontinuierliche Achtsamkeit kann ein Praktizierender tiefere Einsichten in die Natur des Leidens (Dukkha) und die Ursachen dafür (Tanah, Anhaftung) gewinnen, was letztlich zur Befreiung (Nirvana) führen kann.
Achtsamkeit und Zen
Zen ist eine bestimmte Form des Buddhismus, auch in China und in Japan praktiziert.
Meditation:
Im Zen ist Achtsamkeit der Kern der Meditation. Die Praxis des Zazen (sitzende Meditation) betont die vollständige Präsenz im gegenwärtigen Moment.
Alltag:
Zen lehrt, dass jede Handlung des täglichen Lebens mit Achtsamkeit ausgeführt werden sollte, sei es Essen, Gehen oder Arbeiten. Dies fördert ein tiefes Bewusstsein und eine Verbindung zum gegenwärtigen Moment.
Selbsterkenntnis und Erleuchtung:
Durch Achtsamkeit kann man tiefere Einsichten in die Natur des Geistes und der Realität gewinnen, was letztlich zur Erleuchtung führen kann.
Achtsamkeit und Christentum
Gebet und Meditation:
Im Christentum kann Achtsamkeit in Form von kontemplativem Gebet und Meditation praktiziert werden. Beispiele hierfür sind das Jesusgebet oder die Lectio Divina, wo man achtsam und meditativ heilige Texte liest.
Gegenwärtigkeit:
Christliche Mystiker und Traditionen wie die Franziskaner und Benediktiner betonen die Bedeutung der Gegenwärtigkeit und des bewussten Lebens im Einklang mit Gott.
Moralisches Leben:
Achtsamkeit im christlichen Kontext kann auch bedeuten, bewusst nach christlichen Prinzipien zu leben, wie Nächstenliebe, Vergebung und Demut. Dies hilft, ein moralisches und tugendhaftes Leben zu führen.
Spirituelle Wachsamkeit:
In der christlichen Theologie gibt es das Konzept der spirituellen Wachsamkeit, das eng mit Achtsamkeit verbunden ist. Es geht darum, wachsam und aufmerksam auf die Führung Gottes und die Bedürfnisse anderer zu sein.
Damit sind nur einige Bereiche angesprochen, in der die Achtsamkeit eine große Rolle spielt, wenn auch oft aus unterschiedlichen Betrachtungsweisen.
Ich selbst habe als Heilpraktiker sehr früh erkannt, wie wichtig Achtsamkeit für ein gesundes und glückliches Leben ist. Dabei war für mich immer schon die Ernährung und auch die Lebensweise – privat und auch beruflich – eine wichtige Grundlage. Ich hatte oft erfahren, dass die Menschen, die hier keine Wichtigkeit drin sahen, mit der Zeit krank wurden und mit den Jahren auch sich oft durch degenerative und chronische Krankheiten sehr eingeschränkt waren.
Oft war dann durch mehr Achtsamkeit nur eine Besserung, keine Heilung der Symptome mehr möglich. Unser Körper kann Jahrzehnte solche Unachtsamkeiten in der Ernährung und im Lebensstil kompensieren, doch je nach Ayurveda-Konstitution wird es aber nach Jahren oder Jahrzehnten doch oft zu Gravierenden Einschränkungen kommen.
Ayurveda hat das Ziel, diese Achtsamkeit für sich selbst, Andere und die Umwelt zu entwickeln. heißt es doch im Ayurveda, es ist die Lehre von einem langen, gesunden und glücklichen Leben.
Ich habe erfahren dürfen, dass Menschen, die bei mir Ayurveda-Ernährungsberatung gelernt hatten, diese Achtsamkeit für sich selbst wieder viel wichtiger nahmen und dass sie ganz oft auch mit Ayurveda einen neuen und sinnerfüllteren Beruf praktizierten – unabhängig ob haupt-, oder nebenberuflich.
Eine der Möglichkeiten, mehr Achtsamkeit ins eigene Leben zu bringen, ist die tiefere Beschäftigung mit Ayurveda – das Verständnis für die eigene Konstitution, aber auch für andere Menschen und für ein gesundes Leben wird dadurch nachhaltig gefördert.
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Die Ayurvedaschule Wolfgang Neutzler ist eine unabhängige Privatschule.
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Wolfgang Neutzler ist Autor, Co-Autor von 8 Büchern, unter anderem auch von 5 Ayurveda-Büchern.
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Ayurveda – das Wissen von einem gesunden, langen und glücklichen Leben
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