Der Psychiater, Psychoanalytiker und Vordenker im Bereich „Soziale Systeme“ erhält die höchste Auszeichnung der Weiterbildungsbranche
(Bonn) Fritz B. Simon zählt zu den bedeutendsten Vertretern des systemischen Denkens im deutschsprachigen Raum. Als Psychiater, Psychotherapeut und Berater hat er entscheidend zum Verständnis der Funktion und Veränderbarkeit sozialer Systeme – von Familien bis hin zu Unternehmen – beigetragen. Für seine herausragenden Leistungen wird der 76-Jährige auf den Petersberger Trainertagen 2025 mit dem Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche ausgezeichnet.
Ein Leben für das systemische Denken
Fritz B. Simon, 1948 in Siegen geboren, studierte Medizin und Soziologie, absolvierte Ausbildungen zum Psychiater und Psychoanalytiker und durchlief die universitäre Karriere bis zur Professur. Bereits in den 1980er Jahren machte er als Mitbegründer der „Heidelberger Schule“, einem Zusammenschluss junger und engagierter Vertreter der systemischen Therapie, auf sich aufmerksam. Mit der Gründung des Carl-Auer Verlags 1989 und des Heidelberger Instituts für systemische Forschung, Therapie und Beratung 1990 setzte er weitere Meilensteine in der Verbreitung und Weiterentwicklung des systemischen Denkens.
Aufgrund seiner Berührungspunkte mit der Medizin, der Psychologie und der Soziologie waren es vor allem drei Themenfelder, die Simon über die Jahre hinweg beschäftigten: Organisationsprozesse in biologischen, in psychischen und in sozialen Systemen – sowie die Frage: Was sind die Wechselbeziehungen zwischen diesen drei Systemtypen? Um sie zu beantworten, zog Simon u.a. die kommunikations- und systemtheoretischen Ansätze von Paul Watzlawick und Niklas Luhmann heran. Durch sie erkannte er auch, dass es einfacher ist, an Kommunikationsmustern in sozialen Systemen – wie Familien und Organisationen – zu arbeiten, als zu versuchen, die Psyche von Menschen zu verändern.
„Durch seine interdisziplinäre Arbeit und Forschung, die Psychiatrie, Psychotherapie und Organisationsforschung verbindet, hat er maßgeblich an der Etablierung und Professionalisierung der systemischen Beratung mitgewirkt. Er hat als einer der ersten überhaupt systemische Organisationsberatung als Weiterbildung angeboten“, begründet Nicole Bußmann, Sprecherin des LAA-Gremiums, die Wahl des Preisträgers. Somit habe Fritz B. Simon den Weg dafür bereitet, dass systemisches Denken in Führung und Personalentwicklung zu einem festen Bestandteil wurde. „Seine Arbeit hat nicht nur die Art und Weise, wie Organisationen verstanden werden, beeinflusst, sondern auch gezeigt, dass Kommunikation und Vertrauen Grundlage erfolgreicher Führung sind.“
Seine Erkenntnisse hat Simon in über 300 wissenschaftlichen Artikeln sowie mehr als 30 Büchern vertieft, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Lebende Systeme“, „Einführung in die systemische Organisationstheorie“ und „Zirkuläres Fragen“, die heute als Standardwerke in der systemischen Therapie und Organisationsberatung gelten. Doch Fritz B. Simon ist nicht nur ein Vordenker, sondern auch ein Praktiker: Als systemischer Berater und Mitbegründer des Beratungsunternehmens Simon Weber Friends hat er zahlreiche Organisationen durch komplexe Veränderungsprozesse begleitet. Seine Arbeit basiert dabei stets auf der Prämisse, dass Organisationen selbstorganisiert sind und sich der direkten Steuerbarkeit und umfassenden Kontrollierbarkeit entziehen.
Verdienste und Auszeichnungen
Für diese Verdienste sowie seine Beiträge zur systemischen Beratung wurde Simon mehrfach ausgezeichnet – etwa mit dem Margrit-Egner Preis für Anthropologische Psychologie sowie dem WinWinno-Preis für „Systemisches Denken“ des Mediation-D-A-CH e.V. Nun kommt noch eine weitere Auszeichnung hinzu: der Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche.
Die Ehrung Fritz B. Simons findet im Rahmen der Petersberger Trainertage am Frühabend des 4. April 2025 im Steigenberger Grandhotel Petersberg in Königswinter statt. Die Laudatio auf den Preisträger hält die systemische Beraterin Judith Muster. Simon selbst gibt in einem Interview Einblick in sein Denken.
Der Life Achievement Award (LAA) ehrt das Lebenswerk einer Trainerin, eines Coachs, Speakers, einer Autorin, eines Wissenschaftlers oder einer Bildungsorganisation und gilt als eine der höchsten Auszeichnungen in der Weiterbildungsbranche. Er wird jährlich von einem Gremium, bestehend aus führenden Vertreterinnen und Vertretern der Weiterbildungsbranche, verliehen. Dazu gehören: Anja Myrdal, Delegierte des Dachverbandes der Weiterbildungsorganisationen (DVWO), Nicole Bußmann, Chefredakteurin im Verlag managerSeminare, Gerd Kulhavy, Geschäftsführer der Referentenagentur Speakers Excellence, André Jünger, Inhaber und Geschäftsführer des Gabal Verlags sowie Präsidiumsmitglied des Gabal e.V., sowie Andreas Buhr, Past President der German Speakers Association. Die bisherigen LAA- Preisträger sind: Nikolaus B. Enkelmann, Prof. Dr. Lothar Seiwert, Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun, Prof. h.c. Wolfgang Mewes, Dr. Gunther Schmidt, Prof. Dr. Geert Hofstede, Tony Buzan, Dr. Bernd Schmid, Robert Dilts, Prof. Manfred Kets de Vries, Friedrich Glasl, Prof. Dr. Fredmund Malik, Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Prof. Dr. Karlheinz Geißler und Sabine Asgodom.
Die Petersberger Trainertage (PTT) sind ein Kongress für Weiterbildungsprofis und Personalexperten, der seit 2005 von der managerSeminare Verlags GmbH veranstaltet wird. Die Verleihung des Life Achievement Awards ist seit 2009 auf dem Branchenevent beheimatet. 2025 finden die Petersberger Trainertage am 04./05. April im Steigenberger Grandhotel Petersberg statt. www.petersberger-trainertage.de
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