Managing Director und renommierter Experte für den Industriesektor Geng Wu erklärt die zentralen Erfolgsfaktoren für die Autoindustrie bis 2030
In seinem European Automotive Newsletter gibt Alvarez & Marsal (A&M) einen strategischen Marktausblick auf die Automobilbranche: Beschaffung, Lagerbestände, Transaktionen zählen hierbei zu den Schlüsselthemen.
Weltweit liegt der Fokus der globalen Autoindustrie auf dem Ausbau der Produktion von Elektrofahrzeugen (EVs) und den dafür benötigten Batterien. Bis 2030 werden hier Investitionen von über 1,2 Billionen Dollar erwartet. Diese Situation intensiviert das Wettrennen um die Vorherrschaft im globalen EV-Markt und um das damit verbundene wirtschaftliche Wachstum. Für die daran beteiligten Unternehmen besteht eine zentrale Herausforderung darin, das eigene Geschäftsmodell für die Elektromobilität neu zu gestalten und gleichzeitig die damit verbundene technologische und personelle Transformation zu finanzieren. Das erfordert die aktive Einbindung von Mitarbeitern in den gesamten Transformationsprozess.
Drei entscheidende Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Transformation:
1. Eine klare Führung von oben nach unten, die eine breite Gruppe von Führungskräften einbezieht.
2. Das mittlere und auch das untere Management sollten dazu befähigt werden, junge Talente zu identifizieren, solange ein klarer Führungskurs von oben vorgegeben ist.
3. Geeignete Grundlagen und Instrumente sind äußerst wichtig, darunter klare KPIs und Ziele, ein effektives Nachverfolgungssystem, ein motivierendes Anreizsystem sowie digitale und technische Unterstützung für die Mitarbeiter.
Bei der Beschaffung wird die traditionelle Lieferantenqualifikation durch eine vermehrte Berücksichtigung von Aspekten wie politische und sozioökonomische Instabilitäten, Nachhaltigkeit und verkürzte Produktzyklen transformiert. Diese Änderungen erfordern eine erweiterte Zielsetzung und einen verstärkten Fokus auf strategische Beschaffung. Durch den Einsatz von KI im Beschaffungsprozess werden zukünftig womöglich weniger menschliche Interaktionen notwendig sein, wodurch Einkäufer ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf kreative und analytische Aufgaben richten können.
Die Lagerbestandsstrategien haben sich in jüngster Zeit aufgrund von Ereignissen wie der COVID-Pandemie und geopolitischen Unruhen gewandelt. Etwa 20 % der Unternehmen erhöhen nun ihre Lagerbestände, um die Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferketten zu stärken, während 27 % ihre Lieferbasis verbessern, um auf mögliche Störungen vorbereitet zu sein. Empfehlungen für erfolgreiches Bestandsmanagement umfassen die vollständige Nutzung digitaler Prognostik, intelligente Bestandsmodellierung und eine Überarbeitung der Lieferkette. Eine Diversifizierung der Lieferanten und die strategische Platzierung von Lagerhäusern, Vertriebszentren und Produktionsanlagen sind dabei von zentraler Bedeutung.
Im Bereich Transaktionsaktivität setzen etablierte Automobilhersteller ihre Bemühungen fort, fortgeschrittene Elektrofahrzeug-Kapazitäten zu erwerben oder Partnerschaften einzugehen. Im europäischen Automobilsektor zeigt das erste Quartal 2023 eine hohe Transaktionsaktivität, jedoch mit unterdurchschnittlichen Volumina. Insolvenzanträge in Europa, insbesondere in Deutschland, verzeichnen einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18 %, bleiben jedoch noch unter den Niveaus vor der Covid-19-Pandemie.
Geng Wu, Managing Director bei Alvarez & Marsal Corporate Transformation Services, kommentiert: „Die Dynamik der Autoindustrie im Zeitalter der Elektromobilität erfordert nicht nur Investitionen, sondern eine klare strategische Ausrichtung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer vorausschauenden Führung, der Befähigung von Talenten auf allen Ebenen und der geschickten Nutzung von Technologie, um nicht nur auf Entwicklungen zu reagieren, sondern den Wandel aktiv zu gestalten.“
Über Alvarez & Marsal
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