Griechische Künstlerin kreiert Poesiealbum-Kunstkalender

Glanzbilder und die Liebe zur deutschen Sprache inspirierten Künstlerin Stavi

Griechische Künstlerin kreiert Poesiealbum-Kunstkalender

Initiative Poesieromantik: Griechische Künstlerin kreiert Poesiealbum-Kunstkalender

Die Welt läuft digital. Kaum jemand zaubert heute noch kleinteilige Handwerkskunst. Ausgerechnet die griechische Künstlerin Stavi, Gastarbeiterkind der zweiten Generation aus NRW in Berlin lebend, nahm sich nun einer sehr deutschen Tradition an: dem Poesiealbum. Hieraus hat sie in sehr wochenlanger Handarbeit das wohl erste Poesiealbum der Welt im Kalenderformat entworfen.

Erinnern Sie sich an Poesiealben? Ein Büchlein mit Sprüchen der Freundin oder Schulkameradin, gewidmet, in Schönschrift versteht sich. Mal wurden große Dichter zitiert, mal etwas Witziges hinein geschrieben, ein bis maximal zwei Glanzbilder hinzu geklebt. Fertig war die Verewigung. Wenn man die Freundin sehr lieb hatte, war eine der Oblaten mit Glitzer. Diese waren teurer und mussten vom Taschengeld bezahlt werden.

Tatsächlich hat seit den 1930er-Jahren niemand die Kultur der Glanzbilder weiter getragen. Aus den Poesiealben wurden Freundschaftsbucher mit vorgefertigten Fragelisten. Die Freude an den Glanzbildern blieb zwar, sie werden heute noch gesammelt, landen jedoch in einer Sammelkiste der Nostalgie.

Diese Magie der Reime und Glanzbilder trägt die Künstlerin und Initiatorin der Initiative „PoesieRomantik“, Stavroula Papalitsa, Kunstlername Stavi, nun ins Jahr 2024. Sie bewahrt und belebt dieses typisch deutsche Kulturgut und bringt es als Kunst-Kalender zu neuer Blute: „Ausgerechnet ein Gastarbeiterkind, ich weiß – viele fragen, wieso ausgerechnet ich“, wie sie selber sagt.

Inspiration, Corona und die Einsamkeit des Alters

Warum einen Poesiekalender speziell fur Mutter und Omis: „Während Corona quillte Social Media plötzlich uber mit Kommentaren von: Weißt du noch? Menschen teilten Erlebnisse aus der Jugend, um sich die Gefühle der Leichtigkeit und Jugend in die Wohnungen holen zu können. Es half das allein sein zu ertragen, das Zusammensein mit anderen Menschen zumindest digital zu ermöglichen. Ich dachte: Was tun die Seniorinnen, Muttis, Omis und Tanten, die ohne digitalen Austausch komplett alleine daheimsitzen? Wie kann ich denen ein warmes -Weißt du noch?- in die Einsamkeit des Alltag tragen?“

Es musste aus deren Jugend sein, etwas, dass ihnen heute noch ein Strahlen in die Augen bringt. Und es sollte etwas fur den täglichen Gebrauch sein, damit man sich jeden Morgen darauf freut. „Da fiel mir der Kalender meiner deutschen Ziehoma Schmitz ein: Spiralbindung am schiefen Nagel in der Küche hängend, mit Linien fur tägliche Notizen: Arzt, Banktermin, Alltagsweisheiten. Und Poesiealben. Damit wuchs Oma auf. Die Idee fur meinen Kalender war geboren“, erklärt Stavi.

Von Gebetsbildchen zu Glanzbildern

Glanzbilder, Scraps, Lackbilder, Oblaten: Jede Region und Generation hat ihre eigenen Namen. Gemeint sind liebevolle Darstellungen auf Papier, welche Mädchen und Frauenherzen erleuchten lassen. In Poesiealben und Freundschaftsbüchern werden sie mit einem herzlichen Spruch dazu verewigt.

„Als ich das erste Mal ein Gebetsbild in der Hand hatte, war das gefühlte Magie. Später kamen die Poesiealben mit den Glanzbildern hinzu und ich hatte genau das gleiche magische Gefühl“, erinnert sich Stavi. Jeder, der es kennt, verbindet damit Gefühle von Nostalgie, Leichtigkeit und Romantik.

Bei der Recherche stellte Sie fest, dass solch ein Kalender noch nicht existiert. Es gibt Poesiealbumkalender auf dem Markt, doch diese sind oft eine Sammlung von Sprüchen, manchmal mit einem digitalen romantischen Bild versehen, jedoch ohne die typischen Glanzbilder und stets digital entworfen. Im Originalstil der Poesielaben gab es weltweit noch keinen Kalender.

Stavi wollte diesen originalgetreu gestalten. Außerdem las sie, dass Poesie bei Alzheimerkrankheiten heilsam sein kann, da diese sofort schöne Erinnerungen hervorruft. Das Konzept des Poesiealbum-Kalenders war gefestigt.

Früher klebte man drei oder vier einzelne Glanzbilder zu den Sprüchen. Stavi wollte aber mehr: Sie wollte Geschichten erzählen mit den zwei Elementen Glanzbilder und Sprüche. Sie entschied sich fur die Collagenkunst. In wochenlanger Handarbeit hat sie über 1000 Sprüche gelesen, 13 aussortiert, genau 983 Glanzbilder zurechtgeschnitten, circa 20 diverse Glitzerfarben selber gemischt und per Hand mit feinem Pinsel beklebt. Aus den Glanzbildern hat sie neue Bildwelten in Collagenkunst erschaffen, abfotografiert und in Druck gegeben. Jedes Kalenderblatt erzählt seine eigene Geschichte, die zur Stimmung des jeweiligen Monats passt.

„Den Glitzer, die 2D Strukturen der Glanzbilder richtig zu erfassen – das war echt knifflig, mir aber wichtig, dass man das Kalenderbild mit den Augen erfühlen kann. Du siehst wirklich verschiedene Ebenen der Glanzbilder in den Collagen.“

In die Auswahl der Sprüche steckte Stavi ebenfalls viel Zeit, Herzblut und Energie. Viele der alten Reime und Redewendungen sind ermahnend, religiös oder passen nicht mehr in unsere Zeit. Nur wenige sind durchgehend positiv formuliert. Die Künstlerin wollte, dass die Sprüche zeitaktuell sind und jeder Spruch schöne Gefühle hervorholt.

Griechische Herkunft und deutsche Kindheit auf dem Bauernhof

Alles begann in den 1970ern. Die Eltern von Stavroula Papalitsa, Künstlername Stavi, kamen im Rahmen des Anwerbeabkommens um 1960 nach Witterschlick bei Bonn. Stavi wurde kurz nach der Geburt in Bonn, 1968 heim zu den Großeltern nach Griechenland gebracht. Babysitter gab es kaum in Deutschland.

Mit sechs Jahren holten ihre Eltern sie zur Einschulung nach Deutschland zuruck. Sie wurde ohne jegliche Kenntnis der fremden Sprache eingeschult. Ihre Eltern sprachen nur gebrochen Deutsch. Zu Hause konnte Stavi die neue Sprache nicht praktizieren. Aber es gab Oma und Opa Schmitz: „Wir lebten zusammen auf einem zauberhaften Bauernhof. Dort wuchs ich in den 70er-Jahren mit allem auf, was in Deutschland „IN“ war: Gartenzwerge mit Springbrunnen im Garten, Heintje Musik, Lichtergirlanden im Hof, Karneval, der Keller voll mit eingewecktem Obst und Gemüse, Krippe mit echtem Moos im Wohnzimmer“, erzählt Stavi.

Oma Schmitz ging jeden Sonntag zur Kirche: „Ich wollte wissen, was dort passiert. So kam ich zu den Gebetsbildchen und entdeckte meine Liebe zu katholischen Messen. Griechische Kirchen gab es noch nicht.“ Oma Schmitz hatte ihre zwei Söhne durch eine Tretmine verloren und nahm nun die kleine Stavi überallhin mit: „Wallfahrten nach Kevelaer – das war wie ein lebendiges Märchen. Diese Fülle von Ornamenten, Gebetsbildchen, Rosenkränzen und Lichtern.“

Griechin zweiter Generation als wohl erste Heilige Jungfrau Maria im deutschen Krippenspiel

Die Liebe zur Poesie, zu schöner Sprache kam durch ihre griechische Mutter. Dazu verstärkten ihre deutschen Ziehgroßeltern noch diese Leidenschaft. Ihre Eltern standen in Doppelschichten tagsüber am Fließband in der Fabrik, während Oma Maria und Opa Jakob mit ihr Lesen übten. Sie hatten eine Wand im Innenhof voll mit Spruchtäfelchen und Weisheiten furs Leben. „Ich las jeden Spruch und Opa Jakob korrigierte mich strahlend dabei.“

Diese engagierte und liebevolle Lesehilfe führte dazu, dass Stavi im Alter von neun Jahren als erstes Gastarbeiterkind im Krippenspiel in der katholischen Gemeinde Witterschlick spielte. „Gott war ich stolz, ich durfte die Heilige Jungfrau Maria spielen. 13 Seiten Text auswendig lernen. Zur Gruppe dazu gehören. Deutsch wurde endlich meine Sprache, meine Heimat.“

Auch im lokalen Karnevalsverein konnte sie sich durch das schnelle Erlernen der deutschen Sprache als auch durch täglichen Gymnastikunterricht mit Opa Jakob auf der Wiese als wohl erstes ausländisches Tanzmariechen integrieren. Das war um 1976: „Diese Lackstiefelchen, der prächtige Hut, der Rock der ständig mit wippte, im Wirtshaussaal auf der Bühne mittanzen und mein Papa schaute stolz zu – die schönste Zeit als Kind“, erinnert sich Stavi.

Die Weltenwanderin

Nach ihrer Kindheit zwischen Nordrhein-Westfalen und Griechenland zog es Stavi nach ihrem Design-Studium in Florenz nach Berlin. In der Hauptstadt verwirklichte sie den Traum der Eltern nach einer besseren Zukunft für sich selbst.

Sie wurde Mode-Designerin mit eigenem Label, TV- und Print Redakteurin. Führte ihre Eventagentur, wurde Unternehmerin, Ausbilderin bei der IHK fur Einzelhandelskaufleute. Sie gibt Verkaufsschulungen, ist tätig als MotivationsCoach und Krisenmanager – Interims CEO – fur die großen Krisen im Leben.

Stavi hierzu: „Große Krisen sind mein Alltag gewesen. Ich lag dreimal im Sterben. Einmal wegen einer Blutvergiftung, zwei Mal wegen meiner Muskelschwäche Myasthenie Gravis. Bei der MG hatte ich mich bereits erfolgreich gegen klassische Therapien entschieden und lebe heute ohne Rollstuhl oder Beatmungsgerät. 2016 erzählten mir Ärzte, ich wurde in 2-3 Monaten sterben, maximal in zwei Jahren – Diagnose Krebs, unheilbar. Mit 14 Jahren wurde ich zwangsverlobt und habe mich aus patriarchalischen Strukturen heraus gearbeitet. All dies gelang mir so gut durch Kunst, Bucher und Musik. Bildung, Wissen ist Heilung, ist Freiheit.“

Stavi stand vor als auch hinter der Kamera und trägt, so sie selber, Zorbas im Blut: Wenn etwas zerbricht, erfreuen wir uns selbst an dieser Pracht und stehen lachend wieder auf. Dieser Lebensenergie verdanke ich mein ständiges Wieder-Aufstehen und Strahlen. Die Liebes-Energie ist dazu die stärkste, die wir als Menschen haben, wir müssen sie nur lebendig halten. Daher: Wir alle sollten mehr knuddeln und knutschen!“, sagt Stavi und lacht herzhaft laut und strahlt dabei wie ein kleines Mädchen.

Poesie zum Versenden als Postkarte

„Mein Kalender 2023 war der Start einer wunderschönen Reise mit vielen Dankesnachrichten per E-Mail per WhatsApp. Manche riefen mich an, um sich zu bedanken und zu fragen, warum ausgerechnet ich diese Kultur hochleben lasse. Ganz einfach: Weil ich Deutschland liebe. Weil ich so Liebe und Dank zurückgeben kann, indem ich ein Stuck deutscher Poesie-Kultur ins nächste Jahrzehnt trage. In neuem Gewand als prächtige Collagenkunst in Handarbeit erstellt. Denn auch diese Kunst habe ich in der deutschen Schule erlernt. Jedes Motiv meines Kalenders erzählt seine eigene Geschichte“, so Stavi weiter.

Motiviert durch die Telefonate mit strahlenden Menschen und deren steter Anfrage hat Stavi die – weltweit – ersten Postkarten im Sinne der Poesiealben entworfen und produziert: Poesie zum Versenden! Natürlich auch in Handarbeit und mit echtem Glitzer auf jeder Karte. „Der ist so besonders, weil ich drei Schritte vollbringen musste, damit er so echt ausschaut, du ihn fühlen kannst und er nicht abgeht. Diesen speziellen Glitzereffekt haben nur diese Karten.“

Initiative Poesieromantik: Deutsche Märchen als Verbindung der Kulturen und Beispiel für gelungene Integration

Nun plant sie Märchenstunden fur Kinder mit Migrationshintergrund: „Über das Geschichten erzählen, kannst du Herzen erreichen und zeitgleich ein Stück Kultur mitgeben. Ich möchte Grimms Märchen vorlesen. Deutsche Märchen, welche diese Kinder noch nie gehört haben. Sie kennen die Verfilmungen aus Hollywood Filmen, wissen aber nicht, dass diese Geschichten aus ihrer deutschen Heimat stammen. Das möchte ich ins Bewusstsein bringen.“

Hierzu ist sie gerade unterwegs und sucht Schulen, die Interesse daran haben: „Ich möchte am liebsten die Mutter dabei haben. Sie tragen die Bildung daheim fort. Geschichten können uns zusammen bringen. Märchen auf Deutsch vorgetragen – so können alle die deutsche Sprache mit schönen Gefühlen verbinden. Warum nicht mit Märchen erzählen beginnen, wie früher beisammen am Lagerfeuer sitzend und dem Märchenerzähler lauschend? Denn so habe auch ich die deutsche Sprache erlernt: Über das Märchen lesen. Sprache ist Heimat.“

Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mentorin fur Kinder, Jugendliche und Frauen als Begleiterin im beruflichen als auch emotionalen Wachstum. Sie spornt dazu, an, Bucher zu lesen und verschenkt diese aus Leidenschaft. Um ihre Lebensfreude weiter zu geben, besucht Stavi Hospize. Sie bringt Keilrahmenbildplatten, Klebstift und Glanzbilder mit: „Wenn du morgens wach wirst und siehst auf dem Tisch neben deinem Krankenhausbett eine bunte Collage, die du selber angefertigt hast – das gibt ein Strahlen ins Gesicht.“ Wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind, körperlich aktiv zu sein, liest Stavi ihnen Märchen vor: „Dem Geist, dem inneren Auge schöne Bilder schenken“, sagt sie dazu. Ohne ihre untypischen Kindheitserfahrungen, deutschen Lesepaten und Poesiealben wäre es wohl anders gekommen.

Poesie als Kunstwerk und Jahreskalender: Ein emotionales Geschenk

Jedes Kalenderblatt ist eine Collage aus Kunst und Poesie, jedes Kalenderblatt ist ein Einzelstück: Ein Stillleben aus Glanzbildern. Diese Unikate sind nun in einer limitierten Auflage als Kunst-Kalender erhältlich.

Der Kunst-Kalender umfasst 15 kunstvoll gestaltete Seiten mit Pappdeckel und Spiralbindung im DIN-A4-Hochformat. Alle Collagen sind von der Künstlerin in Handarbeit gefertigt worden. Hierzu gibt es auf der Webseite Videos von der Stavi bei ihrer Arbeit zu sehen. Der Kunst-Kalender ist ab sofort online im Shop erhältlich fur 20,00 Euro inkl. Versand unter https://poesieromantik.de/
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Viele haben Stavi ihre Poesiealben angeboten. Sie nahm dies als Anstoß, diese zu sammeln und eines Tages der Welt als Kulturgut zu präsentieren. Ihre Bitte: „Helft mir diese Sammlung groß werden zu lassen. Egal wo ihr ein Poesiealbum findet, egal in welchem Zustand diese sind, ihr tragt bei zu einer außergewöhnlichen Sammlung. Ruft mich an oder sendet mir einfach zu.“
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Bestellungen über den Onlineshop
https://poesieromantik.de/
Kalender, 15 Seiten, Format A4, Farbdruck mit Spiralbindung: 20,00 EUR
Postkarten, Format A5, Farbdruck mit Glitzerfolie, 3er Set: 10,00 EUR

Social Media Account der Künstlerin bei der Arbeit
TikTok: poesieromantik.de
Die Bildrechte liegen bei Stavi Papalitsa.
Bitte kontaktieren Sie die Künstlerin direkt.
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Nachsatz:

Poesiealben als Therapie

Einen Grund, den Stavi selber eher als klein abtut, doch fur andere eine Lebensmotivation sein kann: Sie hat Krebs. Adenoid-zystisches Karzinom, hochaggressiv, mitten im Gesicht, unheilbar. Sie ist totgesagt – und das seit 2016. Laut mindestens vier Ärzten soll sie längst verstorben sein.

„Wenn ich alles geglaubt hätte, wäre ich längst verstorben oder innerlich mein Lebenslicht erloschen. Ärzte wollten mir 50 % meines Gesichtes wegfräsen, inklusive Zahnknochen – geblieben wären meine Augen, Nase und Stirn. Ich läge auf ewig in Windeln im Pflegeheim. Gott im Himmel, davon hätte ich mich niemals erholt mit allen anschließenden Operationen.“

Gespürt hatte sie es bereits 2013: „Jedes Mal, wenn zum Beispiel durch eine Umarmung ein Punkt unter meinem linken Auge berührt wurde, schoss es wie ein Stromschlag auf meine Oberlippe. Aber niemand konnte etwas finden.“ 2016 kam ihr Zahnarzt auf die Idee einer Biopsie, welche sich als positiv herausstellte. Sie durchlief viele Arztpraxen, wochenlange Infusionen, Untersuchungen, Beratungen. Ihre drei Modegeschäfte musste sie schließen. „Leider fand ich niemanden, der die Gesamtleitung hätte übernehmen können. Ich musste mich jetzt um Lösungen kümmern für meinen Körper, das wurde zum 3-fach Job und ich danke heute noch all meinen ehemaligen Mitarbeitern, die sofort und wirklich mit Liebe das Arbeitsende annahmen.“

Emotionale und geistige Erschöpfung folgten: „Ich lag platt daheim. Ausgebrannt durch eine Fülle an Informationen, Entscheidungen, die ich treffen sollte, musste und hatte einfach zu viele Einstichstellen am Körper. Aufstehen wollte ich irgendwann auch nicht mehr. Es musste dringend große, neue Lebensenergie her: „Ich musste den Punkt erreichen, dass ich wieder brenne vor Lebenslust. Ich brenne stets, wenn ich etwas fur andere tun darf, ihnen ein Lächeln ins Gesicht schenken darf. Und ich bin Künstlerin.

Kunst ist eine große Sprache und Energie, somit war klar: Es wird ein Kunstwerk, das man verschenkt und garantiert dabei strahlende Gesichter sieht.“ Um die Vereinigung ihrer beider Wurzeln griechisch und deutsch bildlich darzustellen, hat Stavi sich selber als Glanzbild in Szene gesetzt: als melancholische Dame in kämpferischem schwarzen Stil ihrer griechischen Urgroßeltern. Dazu mit dem typischen Hintergrund von Glanzbildern: Blauer Himmel, Putten, Säulen, Harfen und Blumenpracht an jeder Ecke.

„Die Kunst, das mich beschäftigen mit Schönem, um unter anderem meinen deutschen Omis
etwas Freude, Wärme und schöne Farben in den Alltag zu bringen, gibt mir selber sehr viel Kraft. Ich hatte immer schon eine Schwäche fur Omis – sie sind doch die Urwurzel unserer Existenz“, so Stavi abschließend.

Stavroula Papalitsa (55), Künstlername „Stavi“, Initiatorinund Unternehmerin ist ein gutes Beispiel für gelebte Integration vonGastarbeiterkindern in Deutschland. Nach ihrer bewegten Kindheit zwischen NRWund Griechenland, zog es die junge Frau nach ihrem Design-Studium in Florenznach Berlin. In der Hauptstadt verwirklichte sie den Traum der Eltern nacheiner besseren Zukunft für sich selbst. Ohne ihre ganz persönlichen Kindheitserfahrungen- Lesepaten und Poesiealben – wäre es wohl anders gekommen.

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