Das Potenzial von Effizienzsteigerung durch mehr Intelligenz in Prozessen und Systemen ist beeindruckend

Veranstaltung Hamburg im Dialog 2014 der Ingenics AG zum Thema „Industrie 4.0 – Vom Nebeneinander zum Miteinander von Mensch und Maschine“ – Große Studie zur Produktionsarbeit der Zukunft geplant

Das Potenzial von Effizienzsteigerung durch mehr Intelligenz in Prozessen und Systemen ist beeindruckend

A. Hoberg, Dr. Szeliga, Dr.-Ing. Schlund, Prof. Dr.-Ing. Emmelmann, Prof. Herkommer v.l.n.r.

(Hamburg/Ulm) – Auch im Jahr 2014 lud die Ingenics AG Entscheider aus der Wirtschaft zu „Hamburg im Dialog“ ein. Im schwimmenden Konferenz- und Eventcenter „The Floating Experience“ begrüßten CEO Oliver Herkommer und Andreas Hoberg, Leiter der Ingenics Niederlassung Hamburg, am 5. Juni zahlreiche Führungskräfte aus deutschen Unternehmen. Die Wahl der Location (Postanschrift: Am Kai 10) mit Tagungsraum „Kaizen“ – bedeutet: kontinuierliche Verbesserung, eine japanische Managementmethode und ein Kernelement aller Ingenics Strategien – war programmatisch. Auch und gerade für das Thema „Industrie 4.0 – Vom Nebeneinander zum Miteinander von Mensch und Maschine“, das Ingenics in diesem Jahr in den Mittelpunkt seiner Kommunikation gestellt hat.

„Wir wollen gemeinsam über die Fabrik der Zukunft reden“, kam Andreas Hoberg zu Beginn der Veranstaltung, die von der SWR Hörfunkredakteurin Stefanie Anhalt moderiert wurde, wie gewohnt schnell auf den Punkt. Ingenics gehe es gut, das Unternehmen wachse kontinuierlich und habe zuletzt zwei neue Niederlassungen in Mexico und Prag eröffnet, erklärte Hoberg.

Im Moment stehen zwei grundlegende Themen auf der Agenda ganz oben: die weiter schnell voranschreitende Digitalisierung, die immer mehr Transparenz erfordert und die Frage aufwirft, wie damit umzugehen ist sowie der radikale Wandel im Verhältnis Mensch/Daten mit erheblichen Auswirkungen auf die Konstruktion. Als ein führendes technisches Beratungsunternehmen, so Hoberg, sehe sich Ingenics einerseits in der Rolle des Moderators für Veränderungsprozesse, andererseits in der des Beraters, der sein ganzes Know-how einbringt, um die ermittelten Wege zielgenau zu beschreiten.

Die beiden Hauptredner, Dr.-Ing. Sebastian Schlund und Prof. Dr.-Ing. Claus Emmelmann, nahmen die Vorgaben auf und umrissen ihre Vorstellungen der Produktion von morgen verblüffend präzise.

Steht der Mensch im Mittelpunkt – oder im Weg?

Als Leiter des Competence Centers Produktionsmanagement am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart stellte Dr.-Ing. Sebastian Schlund die „Industrie 4.0 Produktionsarbeit der Zukunft“ aus der Perspektive der industrienahen Forschung dar. Er will vor allem die Rolle des Menschen in der aktuellen Entwicklung, die in vielen Fällen eine Neugestaltung des Arbeitsumfelds erfordern wird, im Auge behalten. Angesichts eines Wachstums der Datenmengen von aktuell 2,8 x 10 hoch 20 Byte pro Jahr und den Folgen einer durch Internet Protocol Version 6 (IPv6) ermöglichten Aufrüstung von „dummen Dingen“ zu Cyber Physical Systems (CPS) im „Internet der Dinge“ werde der komplexe Informationsaustausch in Echtzeit Realität. Damit verbunden sei der Einsatz von Datenbrillen, eingebetteten Steuerungen, die Verwendung von Smartphones oder Tablets in der Produktion sowie die Nutzung von Cloud Computing und RFID (Radio Frequency Identification) Chips. Das voll individuelle Produkt (Losgröße 1) rückt näher. Zu den drei Stoßrichtungen horizontale Integration, Durchgängigkeit, vertikale Integration mit der Nutzung von CPS stelle sich die Frage nach der künftigen Rolle des Menschen in der Produktion neu: „Steht der Mensch im Mittelpunkt – oder im Weg?“ Dr.-Ing. Schlund geht von einer Steigerung der Produktivität um 33 Prozent in 20 Jahren aus, wobei 65 Prozent der Maschinenbediener nicht mehr gebraucht werden. Dem Menschen bleiben aber die drei wichtigen Rollen als Entwickler, Sensor und Akteur; intuitiv bedienbare Mensch-Maschine-Schnittstellen (MMS) werden noch wichtiger.

Vertausendfachung der Produktivität dank 3D-Druckverfahren

Mit der Frage „3D-Druckverfahren – Medienhype oder industrielle Revolution?“ griff Prof. Dr.-Ing. Claus Emmelmann ein Thema auf, das zu Recht in aller Munde ist. „3D-Drucken ist ein Mosaikstein von 4.0“, stellte der Leiter des Instituts für Laser- und Anlagensystemtechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und Geschäftsführer der LZN Laser Zentrum Nord GmbH fest. „Wir sprechen über die Möglichkeit einer Produktivitätssteigerung um das 1.000fache.“ Laser seien heute fast schon kein Kostenfaktor mehr, da sie beim Schweißen, Schneiden und Abtragen massiv zum Einsatz kämen und das 3D- bzw. Light Engineering ein zusätzliches Anwendungsfeld einer eingeführten Technologie darstelle. „Die industrielle 3D-Druck-Revolution hat begonnen und die USA werden demnächst eine Milliarde USD investieren“, so Prof. Emmelmann. „Noch kommen alle Maschinen aus Deutschland, wo neuartige Wertschöpfungsketten entwickelt werden, die durch Belichtung anstelle spanender Verfahren eine 1.000fache Beschleunigung ermöglichen; unsere Frage lautet nun: Werden wir in Deutschland wieder einmal zuschauen wie Andere an unseren Ideen verdienen?“

In einigen Branchen sei es nicht besonders schwierig, heute schon Geld mit der neuen Technologie zu verdienen, so Prof. Emmelmann. Ganz vorne sieht er die Medizintechnik, z. B. mit Hüftimplantaten, und die Luft- und Raumfahrt für die er besonders leichte Werkstoffe für anspruchsvolle Verbindungsteile mit Gitterstrukturaufbau entwickelt (für große Bauteile sieht er die Kohlefaser als Lösung vorne). Derzeit habe man die einfache Verarbeitung der CAD-Daten, eine integrale Bauteilegestaltung, eine hohe Wiederverwertbarkeit des verwendeten Pulvers, eine hohe Ressourcen- und Energieeffizienz und eine sehr kurze Time-to-market im Fokus. Prof. Emmelmann ist überzeugt, dass sich die Komplexität von Bauteilen um zwei Drittel reduzieren und die Kosten um 50 Prozent senken lassen.

Duale Ausbildung droht auszubluten, wenn 50 Prozent der Schulabgänger an die Hochschulen gehen

„Deutschland ist Benchmark, das wurde mir eben in China bestätigt. Entscheidend ist, dass hier auch die Fertigungskompetenz bewahrt und weiterentwickelt wird,“ sagte Prof. Emmelmann in der anschließenden Diskussion. Oft dauere es aber zu lange, bis Wissen umgesetzt werde.

Oliver Herkommer gelang es, die großen Bögen und Prognosen der beiden Referenten auf die betriebliche Praxis seiner Kunden herunterzubrechen. Als Honorarprofessor der Hochschule Neu-Ulm hat er eine Entwicklung erkannt, die mittelfristig zum Problem für den Industriestandort werden könnte: „Weil die Politik 50 Prozent der Schulabgänger an den Hochschulen haben will, droht unser duales Ausbildungssystem, um das uns die ganze Welt beneidet, auszubluten.“ Auf seine Kunden, aber auch auf das eigene Unternehmen sieht er diesbezüglich große Herausforderungen zukommen. „Aber Veränderungen begleiten, ist eine unserer zentralen Aufgaben, auch wenn es darum geht, Forderungen an die Politik zu formulieren.“

Ehe er zum „gemütlichen Teil“ mit Dinner und weiteren angeregten Gesprächen überleitete, fasste Oliver Herkommer zusammen: „Es ist nicht mehr die Frage, ob Industrie 4.0 Wirklichkeit wird, wir sind ja längst mittendrin und erkennen, wie sich Rahmenbedingungen verschieben. Deshalb müssen wir die Chancen nutzen, auch indem wir neue Geschäftsmodelle entwickeln.“ Zu diesem Zweck wurde eine enge Zusammenarbeit mit dem IAO vereinbart, die in eine breit angelegte wissenschaftliche Studie zur „Produktionsarbeit der Zukunft“ münden wird.

Bildrechte: Ulrike Schacht/Ingenics AG Bildquelle:Ulrike Schacht/Ingenics AG

Über Ingenics
Die Ingenics AG ist ein innovatives, expandierendes Beratungsunternehmen mit den Geschäftsfeldern Fabrik- und Produktionsplanung, Logistikplanung, Effizienzsteigerung Produktion sowie Effizienzsteigerung Office. Zu den Kunden gehört die Elite der deutschen und europäischen Wirtschaft. Über nationale Projekte hinaus ist die Ingenics AG ein gefragter Partner für die Planung und Realisierung weltweiter Produktionsstandorte, beispielsweise in Indien, China, den USA und Osteuropa. Derzeit beschäftigt Ingenics rund 325 Mitarbeiter unterschiedlichster Ausbildungsdisziplinen. Mit hoher Methodenkompetenz und systematischem Wissensmanagement wurden in über 35 Jahren mehr als 3.900 Projekte erfolgreich durchgeführt. Ingenics begleitet seine Kunden durch das komplette Projekt, von der Konzeption bis zur praktischen Umsetzung der Pläne.

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